Rosenheim – „Der Teufel liegt im Detail.“ Dieser Satz von CSU-Fraktionssprecher Felix Schwaller zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussion im Kreisausschuss, der sich gestern im Landratsamt mit dem Antrag befasste. Letztlich gab das Gremium einstimmig grünes Licht für die von Landrat Wolfgang Berthaler (CSU) vorgeschlagene Vorgehensweise, das Thema zunächst auf die Tagesordnung einer Bürgermeister-Dienstbesprechung zu setzen.
Fraktionssprecher Christian Stadler von den Grünen erläuterte, der Antrag seiner Fraktion habe vor allem den „Alltagsverkehr“ im Blick und ziele nicht primär auf den Bau neuer und teurer Radwege ab. Vielmehr sollten bestehende, schwach befahrene Nebenstraßen durch die Umwidmung zu Fahrradstraßen einbezogen werden. Der Neubau von Radwegen oder Fahrradstraßen solle nur erfolgen, wenn ein Lückenschluss im bestehenden Netz nicht anderweitig herbeigeführt werden könne.
Unterstützung bekam Stadler von Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl (SPD). Er befürwortete den Antrag, sprach von einem „guten Vernetzungskonzept“ und erinnerte daran, dass einige Nachbarlandkreise ein solches bereits haben. „Wir sollten im Vergleich mit denen nicht noch länger im Hintertreffen sein“, forderte Kölbl. Außerdem plädierte er dafür, den Tourismusverband Chiemsee Alpenland (CAT) ins Boot zu holen, da die Praxis nicht zwischen Touristen und Einheimischen unterscheide, die mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Der Pruttinger Bürgermeister Hans Loy (CSU) warnte dagegen vor zu viel Euphorie. „Mit Umwidmungen und neuen Tafeln allein ist das nicht getan.“ Man müsse auf jeden Fall die Gemeinden mit ins Boot holen und auch sicherstellen, dass keine Nachteile für die Landwirte entstehen. Skeptisch zeigten sich auch seine Fraktionskollegen Sebastian Friesinger und August Voit, der zugleich Sprecher der Bürgermeister im Landkreis ist. „Das ist ein Antrag, damit ein Antrag gestellt wurde. Eine tatsächliche Verbesserung gibt es nicht“, prognostizierte Friesinger. Voit kann sich nicht vorstellen, dass bisher von verschiedenen Verkehrsteilnehmern genutzte Wege künftig ausschließlich Fahrradfahrern vorbehalten sein sollten.