Rosenheim – Im Beisein von zahlreichen Ehrengästen gab es nach dem musikalischen Auftakt mit den Jagdhornbläsern ein Lob vom stellvertretenden Landrat Josef Huber. Er ging in seiner Rede auf die vielfältigen Aufgaben der Fischer ein: „Sie betreiben ehrlichen Tierschutz, fördern die Landschaftspflege, halten die Gewässer sauber und haben zu einer deutlichen Verbesserung der Wasserqualität beigetragen.“
Besonders hob Huber die Jugendarbeit des Vereins hervor. Die Jugend werde durch Veranstaltungen wie das alljährliche Jugendzeltlager weg von Smartphone und Tablet hin zur Natur geführt.
Katzbach: Von drei
auf 0,3 Meter Tiefe
Der Katzbach, ein ehemaliger Innarm in der Nähe von Sendling (Rott am Inn), war einst über drei Meter tief. Aufgrund jahrzehntelanger Ablagerungen und Verlandungsprozesse betrug die durchschnittliche Wassertiefe zuletzt aber nur noch 30 Zentimeter.
Im vergangenen Herbst wurde der Katzbach deshalb mittels einer Saug-Baggerung entlandet. Rund 125000 Euro betrugen die Kosten für diese Maßnahme. Durchgeführt wurde sie vom Verbund. Ursprünglich war eine finanzielle Beteiligung von den Kreisfischereivereinen Rosenheim und Wasserburg geplant. Doch der Verbund übernahm nun die Kosten komplett.
Das freut Rainer Schäfer, Vorstand des Kreisfischereivereins, sehr. In seiner Rede hob er die stets gute Zusammenarbeit mit dem Verbund hervor: „Man sieht uns Fischer als Partner.“ Das gesparte Geld kann der Verein gut gebrauchen. Alleine der Fischbesatz schlug 2017 mit rund 100000 Euro zu Buche. Insgesamt steht der Kreisfischereiverein Rosenheim weiter auf gesunden Füßen, wie aus dem Kassenbericht von Sonja Gintenreiter hervorging.
Ärger über Klagen
auf Facebook
Über zehn Tonnen Fisch wurden im vergangenen Jahr von den Mitgliedern des Fischereivereins gefangen. Für Besatzwart Sepp Kern zeigt diese Zahl deutlich, dass der Fischbesatz ausreichend war. Nicht verstehen kann er darum, dass es nach wie vor Mitglieder gibt, die das anders sehen. Besonders ärgern ihn dementsprechende Kommentare, die über Facebook die Runde machen: „Das ist die völlig falsche Adresse.“
Trotz jährlichem Besatz und Hege und Pflege nimmt der Fischbestand aber insgesamt in den Gewässern in der Region ab. Verschiedene Faktoren sind dafür verantwortlich. Was dem Fischbestand speziell am Hammerbach in Rosenheim zusetzt, erklärte Gewässerwart Toni Huber: „Dort wird das Wasser ohne Vorankündigung regelmäßig abgelassen. Da passiert es dann, dass die Fischeier in den Brutboxen plötzlich ohne Wasser sind und absterben“, bemängelte er.
Seltene Bachmuschel in der Sims
In der Sims in Stephanskirchen ist Toni Huber im vergangenen Jahr plötzlich über eine Muschelschale gestolpert. Seine Recherche ergab, es handelte sich um die Überreste der seltenen Bachmuschel. Der Gewässerwart schätzt, dass es in der Sims aktuell noch rund 50 lebendige Bachmuscheln gibt. Da diese Spezies rechtlich zu den Fischen zählt, steht es für Toni Huber außer Frage, dass sich der Fischereiverein Rosenheim nun auch um den Erhalt dieser Tierart kümmern muss. Darum ist er bereits mit Experten in Kontakt getreten, um Tipps zur Muschelzucht zu bekommen: „Wir Fischer profitieren davon natürlich nicht direkt, aber auch dies gehört zum Wohle der Natur zu unseren Aufgaben.“
Auch im vergangenen Jahr hielten sich nicht alle an die vorgeschriebenen Regeln. Bei insgesamt 640 Gewässerkontrollen gab es 36-mal Grund zur Beanstandung. Sechsmal wurde Anzeige erstattet, in den meisten Fällen ging es um Fischwilderei.
Ein halbes Jahrhundert beim Fischereiverein
Den Abschluss der Versammlung bildete die Ehrung langjähriger und verdienter Mitglieder. Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Georg Birner aus Rosenheim, Hans Burghardt aus Rott, Reinhold Habl aus Kolbermoor, Leonhard Hingerl aus Ampfing, Anton Kraus aus Rosenheim, Johann Meisl aus Prutting, Ludwig Obermaier aus Kufstein-Schwoich, Walter Obermayr aus Kolbermoor, Richard Reithmaier aus Kolbermoor, Johann Richter aus Schwabering, Hans Scheuk aus München, Hermann Tutschka aus Bad Feilnbach, Heinrich Vilsmeier aus Glonn, Johann Vilsmeier aus Aßling und Christian Wieland aus Kolbermoor.