Rosenheim/Brüssel – Das Plenum des Europäischen Parlaments hat am Donnerstag über die Besetzung des neuen Sonderausschusses zum Genehmigungsverfahren für Pestizide entschieden. Die Rosenheimer SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl ist eines von acht SPD-Vollmitgliedern in dem 30-köpfigen Gremium.
Die Einsetzung des Ausschusses war zuvor vor dem Hintergrund der Monsanto-Papers und der kontroversen Wiederzulassung des Wirkstoffs Glyphosat von einer breiten Mehrheit des Europäischen Parlaments unterstützt worden. „Die Sozialdemokraten haben hart für die Gründung des Sonderausschusses zum Genehmigungsverfahren für Pestizide gekämpft – und sich nun durchgesetzt“, sagt Noichl. Das sei eine gute Nachricht, denn der Streit um die Wiederzulassung des Wirkstoffs Glyphosat habe deutlich gemacht, dass das Genehmigungsverfahren für Pestizide auf den Prüfstand müsse.
„Dabei muss auch untersucht werden, wie möglicherweise gefälschte Studien die wissenschaftlichen Bewertungen der europäischen Agenturen beeinflusst haben“, so die SPD-Agrarexpertin weiter. Das EU-Genehmigungsverfahren solle gefährliche Wirkstoffe verbieten. Dafür müsse künftig auch mehr in die europäischen Agenturen und in unabhängige Forschung investiert werden.
„Die kontroverse Debatte rund um die Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat habe auch ein ungutes Licht auf die europäischen Agenturen und den Zulassungsprozess als solchen geworfen. In den kommenden Monaten wird es unsere Aufgabe sein, mögliche Schlupflöcher aufzudecken und den Handlungsauftrag der europäischen Agenturen gegebenenfalls neu zu definieren“, erklärt die EU-Parlamentarierin.