Neues Präventionsprojekt

Gemeinsam gegen die Sucht an Schulen

von Redaktion

Mit einem Tag, der den vernünftigen Umgang mit dem Internet thematisierte, hat ein neues Projekt der Suchtprävention an Schulen begonnen. Es setzt in der Lebenswelt von Jugendlichen an.

Rosenheim – Matthias ist nicht Smartphone-süchtig! Erleichtert blickt der Siebtklässler auf seinen Selbsttest, den er im Ganztagesworkshop „Chatten, Zocken, Cybercrime“ ausfüllen durfte, während seine Mitschüler Workshops zu anderen suchtrelevanten Themen besuchen. Das „Präventionsprojekt an Schulen“ ermöglicht es Schülern, sich in einem Workshop mit ihrer derzeitigen Lebenswelt zu beschäftigen. „Die Themen sind vielfältig, Alkohol und Drogen spielen ebenso eine Rolle wie die neuen Medien, Computerspiele, Essstörungen oder Männerbilder“, erklärt Benjamin Grünbichler, Geschäftsführer der Rosenheimer Suchtberatungsstelle Neon.

Ziel: Jugendliche frühzeitig erreichen

Diese verwirklicht das Projekt in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass sich junge Menschen ihre Gesundheit bewahren und nicht in eine Sucht abrutschen“, so Oliver Döser, Vorstand der OVB-Medienhausstiftung. Gemeinsam mit der Volksbank-Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG, der AOK Rosenheim und Stadt und Landkreis Rosenheim wurde die Projektförderung übernommen.

Die Plattform Schule eigne sich in dreierlei Hinsicht für die Präventionsarbeit: Die Schüler könnten frühzeitig erreicht werden und würden das regionale Beratungsangebot kennenlernen, so Grünbichler. Die direkte Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und Jugendsozialarbeitern an den Schulen ermögliche zudem im Bedarfsfall schnelle Hilfe und Unterstützung von Betroffenen oder deren Angehörigen. Beim Elterninfoabend würden die Erziehungsberechtigten dazu angeregt, mit ihren Kindern ins Gespräch zu kommen, um problematisches Verhalten frühzeitig zu erkennen und anzusprechen, erläutert Grünbichler.

Das Projekt eignet sich nach seinen Erfahrungen besonders für komplette Jahrgangsstufen (vorzugsweise für die Stufen sieben bis neun), ganz besonders für die siebten Klassen. „Der Großteil der Schüler dieser Jahrgangsstufe hat in der Regel kein problematisches Konsumverhalten, aber bereits Kontakt beziehungsweise erste Erfahrungen mit Substanzen wie Nikotin, Alkohol oder Cannabis“, erläutert Grünbichler. Auch die Nutzung sozialer Netzwerke und von Computerspielen sei für die Mehrheit alltäglich. Ebenfalls von hoher Relevanz für die pubertierenden Schüler seien die Themen „Körperwahrnehmung“, „Männerbilder“ und „Umgang mit Kummer“.

Der diesjährige Auftakt zum „Präventionsprojekt an Schulen“ war der „Safer Internet Day“. Die Chancen und Probleme im Umgang mit digitalen Medien spielen in der Präventionsarbeit eine immer größer werdende Rolle, so Neon.

Risikokompetenz entwickeln

Die präventive Arbeit von Neon zielt einerseits auf den Erwerb individueller Konsum- und Risikokompetenz ab, andererseits auf das Verhindern von Krankheitsentstehung. „Wir wünschen uns, dass sich so viele Jugendliche wie möglich mit der Thematik Sucht auseinandersetzen und sich für ein bewusstes, gesundes Leben entscheiden“, so Gerhard Schöndorfer, Direktor der AOK in Rosenheim. „Aus dem gleichen Verantwortungsbewusstsein für die Region möchten auch wir uns für eine gesunde Entwicklung junger Menschen einsetzen“, so der Vorstandssprecher der Volksbank-Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG, Hubert Kamml. Dies werde – neben dem Bewusstmachen von Gefahren und Risiken – vor allem dadurch erreicht, dass man Betroffene animiere, sich mit der eigenen Person und Lebenssituation, den eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Erfahrungen auseinanderzusetzen.

Interessierte Schulen wenden sich an: Neon – Prävention und Suchthilfe Rosenheim, info@neon-rosenheim.de, Telefon 08031/3042300.

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