Rosenheim – Nicht angestellte Jäger sind laut Berufsgenossenschaft nicht versichert. Ein schwieriges Thema, das bisher nicht zu ändern sei und viele fast schon nerve, wie der Vorsitzende Engelbert Fuchs meinte. Der Lösungsvorschlag der Arbeitsgemeinschaft bei der Versammlung im Gasthaus Höhensteiger im Rosenheimer Stadtteil Westerndorf St. Peter: die Unterzeichnung eines Haftungsausschlusses. „Das gibt es auch bei vielen Vereinen,“ zog Fuchs einen Vergleich.
Er berichtete auch über eine Neuerung im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dort hätten drei Jäger eine Erlaubnis für den Einsatz von Nachtzielgeräten bei der Wildschweinjagd. Dieser sei über längere Zeit kontrovers diskutiert worden. Man werde sehen, wie sich die Situation dort entwickle, erhoffte sich der ARGE-Vorsitzende Erkenntnisse durch diese Sondergenehmigung. Ein anderes bisweilen kontroverses Thema: die Hegeschauen. Sie bleiben auch nach der Petition eines Jägers im Landtag gegen selbige Pflicht.
Großes Interesse am Vegetationsgutachten
Das Engagement der Jagdgenossenschaften lobten die CSU-Landtagsabgeordneten Otto Lederer und Klaus Stöttner. Dabei betonte ersterer die Bedeutung des Waldumbaus in Zeiten des Klimawandels und die Eigenentscheidung der Waldbesitzer diesbezüglich. Zudem müsse man die Bevölkerung über die Tätigkeiten im Wald und deren Sinn informieren. „Genutzter Wald hat nämlich eine hohe Schutzfunktion,“ meinte Lederer. Dies sei ebenso eine wichtige Information für die Gesellschaft wie der Umstand, dass Waldumbau mit einer hohen Verantwortung verbunden sei, betonte Stöttner.
Genau darum geht es auch beim Vegetationsgutachten 2018, das Marius Benner, der neue Bereichsleiter Forsten im Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim, vorstellte. Dabei freute er sich über ein großes Interesse. Von 250 Revieren seien 141 Anfragen auf revierweise Aussagen beim AELF eingegangen – ein Topwert. Das Verfahren laufe wie bisher, so Benner. „Gehen Sie gerne mit den Aufnehmerinnen und Aufnehmern vor Ort raus,“ meinte er. Schließlich stehe das Amt für Transparenz. Befragt nach der Baumart der Zukunft erklärte er, dass dies weiterhin die Tanne sei – in feuchteren Bereichen teils die Erle. Ideal für die Region wäre an sich die Esche. Das Eschentriebsterben würde dies jedoch verhindern.
Keine Auffälligkeiten bei hiesigen Sauen
„Wir könnten sagen: Die Schweinepest ist noch relativ weit weg. Aber was heißt das schon?,“ nahm Fuchs ein auch medial großes Thema auf. Stellung aus Jägersicht bezog Werner Fröwis, Vorsitzender der Kreisgruppe Wasserburg. Er sah keine allzu große Problematik im Landkreis. Zwischen 40 und 60 würden pro Jahr geschossen. 3000 seien es dagegen im Kreis Eichstätt. Bisher hätte es bei den hiesigen Sauen keine Auffälligkeiten gegeben.
Dass das Schwarzwild, also die Wildschweine, jedoch beachtet werden, versicherte Andreas Oeckl von der Unteren Jagdbehörde. Obwohl die Lage sich tendenziell ruhiger gestalte, nähme die Anzahl zu. Der Schwerpunkt des Vorkommens befinde sich nordöstlich von Bad Aibling. 57 tote Sauen seien im aktuellen Jagdjahr (1. April 2017 bis 31. März 2018) bisher gemeldet. 48 davon wurden rund um den Maxlrainer Forst geschossen. Da die Bejagung nicht einfach ist, bat Oeckl die Revierbesitzer um Hilfe für die Jäger. „Die sind wirklich dahinter,“ zeigte er sich überzeugt. Das Landratsamt biete zudem Anreize wie eine Prämie oder eine zukünftig kostenlose Trichinenbeschau.
Eine besondere Ehrung erhielten die verdienten Jagdvorsteher Anton Hell (Jagdgenossenschaft Holzham, 13 Jahre) und Johann Loferer (Hemhof, 17 Jahre). „Das Ehrenamt als Jagdvorsteher ist nicht immer leicht. Aber die, die es machen, tun es mit viel Engagement. Es ist ein Generationenauftrag“, würdigte Fuchs den Einsatz.
Biberschäden: Kritik
an Entschädigung
In der Diskussion ging es vor allem um Haftungsfragen bei einem Waldkindergarten. Außerdem zeigte sich Skepsis zur Frage, ob Wildschweine und deren Ausbreitung im Landkreis ernst genug genommen würden. Kritik gab es auch angesichts der Problematik von Biberschäden, die nur zu einem Bruchteil entschädigt würden.