Kommentar

Nichts gelernt

von Redaktion

Es ist längst ruhig geworden um Georg Bamberg – einen Mann, der die Interessen der Region im Deutschen Bundestag vertrat, als im Gegensatz zur Gegenwart Zweifel am Status der SPD als großer Volkspartei kein Thema waren. Fast schon vergessen sind die Zeiten, in denen Charaktere wie er und Walter Schlosser die SPD-Politik vor Ort auf ihre eigene Art entscheidend mitprägten. Volksnah, pragmatisch, bisweilen auch hemdsärmelig, unerschrocken und immer auch darauf bedacht, der CSU die berühmte Stammtisch-Hoheit nicht kampflos zu überlassen: Das waren die wesentlichen Säulen ihres politischen Credos und zugleich die Basis für Wahlerfolge, von denen die Genossen in Stadt und Landkreis Rosenheim schon lange nur noch träumen können.

Wenn ein Ex-Parlamentarier wie Georg Bamberg seiner Partei, der er seit 55 Jahren die Treue hält, gehörig die Leviten liest, dann sollte das eigentlich auch beim Bundesvorstand in Berlin auf Gehör stoßen. Das Gegenteil ist der Fall. Wer wie die SPD-Parteizentrale glaubt, mit Aussitzen und Totschweigen auf diese harsche öffentliche Kritik und daraus resultierende Presseanfragen reagieren zu müssen, hat aus dem gewaltigen Vertrauensverlust der Sozialdemokratie beim Wahlvolk nichts gelernt. Ein Glück nur, dass für die Partei nicht mehr viel Fallhöhe nach unten vorhanden ist.

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