Persönlicher Körper-TÜV

von Redaktion

Manfred Berkel aus Flintsbach absolviert zum 50. Mal das Deutsche Sportabzeichen

Brannenburg – Das Schwimmen liegt Manfred Benkel besonders gut – seine Lieblingsdisziplin. „Das eine bedingt das andere“, sagt der 73-Jährige aus Flintsbach und lacht. Aber auch die übrigen Disziplinen, die es zum Erwerb des Deutschen Sportabzeichens zu absolvieren gilt, beherrscht er. Kein Wunder, der Mann hat Routine: Jüngst hat sich Benkel die Auszeichnung erneut gesichert. Zum 50. Mal.

Warum er seinen Körper immer wieder dieser Belastung aussetzt? „Damit man fit bleibt“, sagt Benkel. Das, so der 73-Jährige, sei gerade im Alter unheimlich wichtig. „Man fühlt sich wohl, weil man was kann.“ Eine Art TÜV für den eigenen Körper. Dass dem so ist, müssen die Teilnehmer in vier verschiedenen Disziplinen unter Beweis stellen: Schnelligkeit im 50-Meter-Sprint, Kraft beim Kugelstoßen, Ausdauer beim Schwimmen und Koordination beim Seilspringen oder Schleuderball. Je nach Punktzahl gibt es am Ende Gold, Silber oder Bronze.

Quasi angefixt wurde Benkel bei der Bundeswehr. Als er sich im Jahr 1965 verpflichtete, absolvierte er das Sportabzeichen zum ersten Mal. Denn: „Als Soldat gehört Fitness dazu.“ Seitdem tritt Benkel jedes Jahr aufs Neue an. Mit Ausnahme von zwei Jahren, die er an der Hochschule der Marine im kalifornischen Monterey verbrachte. „Da gab es keine Prüfer.“

Die sind aber Grundvoraussetzung. Umso dankbarer ist der gebürtige Aachener, der nach Stationen unter anderem in Hamburg, Köln, Bonn und Ingolstadt schließlich als Kommandeur der Brannenburger Kaserne fungierte, dass es beim TSV Brannenburg jemanden gibt, der die Prüfungen abnimmt: Otto Kauer aus Raubling. Wie Benkel ist auch er dem Sportabzeichen seit Langem verbunden, seit 1980. Dafür bekam er im vergangenen Herbst das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten verliehen. Zurecht, betont Benkel. „Ohne die Prüfer würde es nicht gehen.“

Und selbstverständlich auch nicht ohne entsprechende Vorbereitung – zumindest nicht mit zunehmendem Alter. „Früher ging das aus dem Stand heraus“, erzählt Benkel und lacht. „Inzwischen kostet es schon Anstrengung, die Leistung zu bringen. Im Alter muss man immer dran bleiben.“ Da setzt der 73-Jährige auf vierbeinige Unterstützung – zweimal täglich heißt es Gassi gehen mit dem Hund. „Der hält mich auf Trab.“ Genauso wie die zweitjüngste Enkeltochter, mit der Benkel regelmäßig in Kiefersfelden schwimmen geht. „Da finde ich immer kurz Zeit zu trainieren.“Und auch in die Berge geht der Flintsbacher gerne.

Den Antrieb, seinen Körper auf die Probe zu stellen, hat Benkel offenbar vererbt: Eine Enkelin ist amtierende bayerische Meisterin im Triathlon, die andere oberbayerische. Zudem absolvieren zwei seiner drei Kinder inklusive Partner und drei seiner insgesamt fünf Enkel jedes Jahr das Sportabzeichen. Selbstverständlich gelten dort für die Jüngeren andere Maßstäbe. „Die Bedingungen nehmen in Fünf-Jahres-Schritten ab“, erklärt Benkel. Heißt: Im kommenden Jahr warten noch einmal dieselben Anforderungen wie heuer. Für Benkel kein Problem, schließlich gab’s seit der Pensionierung ausschließlich Gold. bhu

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