Wie hat der Bezirksparteitag das Ergebnis der Mitgliederbefragung aufgenommen?
Positiv. Viele haben sich gesagt: Jetzt kann es endlich richtig losgehen – auch mit der Erneuerung der Partei.
Haben Sie persönlich trotz des Kampfes der Jusos gegen die GroKo mit diesem doch relativ klaren Votum für die Neuauflage gerechnet?
Ein so deutliches Ergebnis habe ich nicht erwartet. Meine Vermutung war angesichts der vielen Gespräche, die ich als Kreisvorsitzende geführt habe, dass es knapper wird. Doch mich freut das klare Votum: Es erleichtert die weitere Arbeit. Fest steht außerdem: Es ist guter demokratischer Stil in unserer Partei, dass die Unterlegenen jetzt nicht nachkarteln, sondern wir alle an einem Strang ziehen werden.
Wird jetzt also endlich Ruhe einkehren in der von vielen Pannen und internen Streitereien geprägten Parteiarbeit?
Es wird und muss Ruhe einkehren. Denn wir müssen uns nun wieder auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren. Jetzt ist Schluss mit den Formalitäten, jetzt brauchen wir wieder Taten. Sicher ist auch, dass wir als Sozialdemokraten diesmal eine andere Art der Mitarbeit in der GroKo betreiben werden.
In wiefern?
Das heißt nicht, dass wir auf Krawall aus sind, denn wir stehen zu unserer Regierungsverantwortung und zur Zusammenarbeit. Doch wir wissen auch, worauf wir uns einlassen. Es wird uns nicht noch einmal passieren, dass uns gewisse Entscheidungen aus der Hand genommen oder Versprechungen nicht eingehalten werden. Wir werden uns nicht noch einmal einlullen lassen durch den Merkel-Regierungsstil, der das Aussitzen perfektioniert hat. Es steht fest: Unsere Basis wird diesmal ganz genau hinschauen, ob wir bei der inhaltlichen Arbeit – etwa bei unseren Kernthemen wie dem Wohnungsbau oder der Bildungspolitik – vorankommen. Wir werden schärfer aufpassen und klare Kante zeigen in Berlin, wenn es nicht so läuft.
Interview: Heike Duczek