Chiemsee – Endspurt bei den Bauarbeiten im König- Ludwig II.-Museum der Bayerischen Schlösserverwaltung auf Herrenchiemsee: Ende April 2018 öffnet das seit 1987 etablierte Museum wieder seine Pforten. Die Besucher dürfen sich auf eine neue kleine Sonderausstellung unter dem Motto „Unbekanntes Neuschwanstein“ freuen. Das Besondere: Die vier Entwürfe zu Wandbildern des Sängersaals von Schloss Neuschwanstein wurden noch nie öffentlich gezeigt und feiern auf Herrenchiemsee Premiere. Die „Königsschlösser“ Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee sind hier neben anderen Bauprojekten Ludwigs II. dokumentiert. Deshalb ist das Museum der ideale Ort für eine derartige Sonderausstellung.
Die bis dato unveröffentlichten Zeichnungen entführen die Besucher in die Welt mittelalterlicher Versepen. Eine davon ist ein 1:1-Entwurf in zwei mal zwei Metern Größe, anhand dessen die Malerei auf die Wand im Sängersaal von Schloss Neuschwanstein gebracht wurde. Darauf abgebildet: ein Abenteuer des Gralsritters Gawan, der einen Löwen tötet, im Verlauf des Gefechts aber schwer verletzt wird. Gerettet wird er schließlich von Königin Arnive und ihren Hofdamen. Die Geschichte stammt aus dem mittelalterlichen Parzival-Versepos. Der Sängersaal der Wartburg war ein Lieblingsprojekt des Königs und neben dem Thronsaal der wichtigste Raum im Schloss. Angeblich fand dort der berühmte Sängerstreit statt, der auch in Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ thematisiert wird.
Das König-Ludwig II.-Museum im Südflügel des Neuen Schlosses widmet sich den Lebensstationen Ludwigs II. von der Geburt bis zum tragischen Tod anhand gemalter Porträts, Büsten, historischer Fotografien und Gewänder.
Die Prunkräume des Neuen Schlosses und das Augustiner-Chorherrenstift können bis zur Wiedereröffnung des Ludwig II.-Museums wie gewohnt besichtigt werden. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben in allen Schlössern, Burgen und Museen der Bayerischen Schlösserverwaltung freien Eintritt.
Aktuell werden letzte Arbeiten an der neuen Klimaanlage durchgeführt, die eine wesentlich höherwertige Klimatechnik und einen deutlich geringeren Energieverbrauch verspricht. Bereits im Frühjahr 2016 wurden Maßnahmen an der Kälteanlage und zum Brandschutz fertiggestellt. Die Gesamtbaukosten liegen bei etwa 900000 Euro.re