Rosenheim – Nach einem Rückblick auf die Tätigkeit des Vorstands durch Vorsitzende Anna-Maria Ehrlicher, die dem Kinderschutzbund eine positive Entwicklung bescheinigte, stellte Geschäftsführerin Marianne Guggenbichler den Geschäftsbericht 2017 vor. In der Stadt Rosenheim ist der Kinderschutzbund sowohl als Träger der Jugendhilfe im Sozialraumteam Nord, als auch mit der Freiwilligenagentur Rosenheim Nord im Rosenheimer Norden aktiv. Die regionale Stadtteilarbeit und der Sozialraum sind dadurch eng verknüpft. Der „Babybegrüßungsdienst Willkommen!“ erstreckt sich dagegen auf das gesamte Stadtgebiet. Hier konnten 250 Familien erreicht werden – ein Zuwachs von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im Landkreis konzentrierte sich die Arbeit auf die Regionen mit den 16 Gemeinden rund um Wasserburg und das Mangfalltal mit sechs Gemeinden. Hier wurden insgesamt 115 Jugendhilfemaßnahmen durchgeführt, von der Sozialpädagogischen Familienhilfe über Erziehungsbeistandschaften bis hin zum begleiteten Umgang. Auch die Familienpaten sind in den Regionen Wasserburg und Mangfalltal aktiv. Hier betreuten 18 ehrenamtliche Paten insgesamt 32 Kinder – angeleitet durch eine Fachkraft des Kinderschutzbundes. Das Mehrgenerationenhaus Wasserburg, das 2017 sein zehnjähriges Bestehen feiern konnte, erreichte mit seinen 13 haupt- und 60 ehrenamtlichen Kräften insgesamt mehr als 1700 Personen. Zur Sicherung der Finanzierung des Mehrgenerationenhauses wird jährlich der Wasserburger Lauf veranstaltet, bei dem jedes Jahr 500 Teilnehmer mitmachen. Heuer ist der Lauf für Sonntag, 29. April, angesetzt.
Hoher Bedarf rund ums Thema Trennung
Für Eltern mit kleinen Kindern waren das Mütter-Väter-Zentrum in Rosenheim und der Eltern-Kind-Burgtreff in Wasserburg oftmals die erste Anlaufstelle. Rund 195 Eltern besuchten diese Einrichtungen, davon 105 Familien aus der Stadt Rosenheim und 90 aus dem Landkreis. Bei 16 Elternkursen mit unterschiedlichen Schwerpunkten informierten sich Eltern und Großeltern, wie der Alltag mit Kindern besser gelingen kann.
Hoher Bedarf bestand nach Angaben von Vorsitzender Ehrlicher an Beratungen rund um die Themen Trennung, Scheidung und Umgang, Erziehungsprobleme oder Schwierigkeiten in der Schule sowie Überforderung im Zusammenleben mit Kindern und Jugendlichen waren ein weiterer großer Schwerpunkt, zu dem die pädagogischen Fachkräfte mehr als 650 telefonische und persönliche Beratungsgespräche führten.
Auch Kinder getrennt lebender Eltern fanden Unterstützung in der zweimal jährlich stattfindenden Gruppe für Kinder aus Familien in Trennungs- beziehungsweise Scheidungssituation. Dabei ist die Leitung jeweils durch eine weibliche und männliche Fachkraft gesichert. Durch eine Fortbildung zweier Mitarbeiter kann dieser Kurs nun auch in Wasserburg angeboten werden.
Großes Interesse zeigten die Schulen in Stadt und Landkreis laut Kinderschutzbund am Projekt Medienlöwen: 33 Trainings für Kinder der dritten bis siebten Klasse aller Schulformen wurden durchgeführt, um die Kinder fit für den Umgang mit den Medien zu machen. Die Sparkassenstiftung Zukunft für den Landkreis unterstützte dabei Landkreisschulen finanziell, während durch eine großzügige Privatspende nun alle Schulen die Bausteine kostenfrei buchen können.
817 Beratungen
am Telefon
817 Beratungen am Kinder- und Jugendtelefon, 104 am Elterntelefon und 1402 beantwortete Anfragen an die E-Mail-Beratung für Kinder und Jugendliche – das ist die Bilanz der ehrenamtlichen Beratungsangebote in Kooperation mit dem Verein „Nummer gegen Kummer“. Bei den 14- bis 17-Jährigen standen Probleme mit sich selbst, rund um Sexualität, Partnerschaft, Liebe und das Elternhaus im Vordergrund. Bei den Eltern lag der Fokus vor allem auf der eigenen Erziehungssituation.
Von großer Bedeutung ist zudem der Besuchsdienst „Kind im Krankenhaus“ in der Schön Klinik Vogtareuth, für den sich Ehrenamtliche 2017 fast 600 Stunden Zeit für schwer erkrankte Kindern nahmen.
„Kaum ein anderer Verband schaffe es so, die Aufmerksamkeit für Kinder zu gewinnen“, lobte Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer das Engagement des Vereins. So seien beispielsweise die Babybegrüßungsfeste mittlerweile ein „Riesenevent“. Auch Rosenheims Landrat Wolfgang Berthaler bedankte sich „für die professionellen Angebote, die kontinuierlich und mit fachlich sehr qualifiziertem Personal durchgeführt“ würden. Berthaler: „Durch die neue Aufteilung der Regionen in der Jugendhilfe erhielt der Kinderschutzbund räumlich mehr Zuständigkeiten. Die Veränderungen in der Jugendhilfe trägt er immer konstruktiv mit.“re