Der frühere Leiter des katholischen Bibelwerkes Stuttgart, Franz-Josef Ortkemper, ist einmal der Frage nachgegangen: „Wäre Christus nicht auferstanden?“ Eine lesenswerte Darlegung, denn er macht deutlich, dass unser christlicher Glaube nur von der Auferstehung her verstehbar ist. Die Auferstehung ist sozusagen die Brille, durch die wir unseren Glauben nur lesen und verstehen können. Ja, wäre Christus nicht auferstanden, dann wären die verängstigten Jünger nicht zu der Bekennerhaltung gekommen, in der sie dann den Auferstandenen verkündet und bezeugt haben. Die Anhänger Jesu wären eine unbedeutende Kleingruppe geblieben oder hätten sich allmählich ganz verloren.
Da aber Jesus Christus den Tod überwunden hat und auferstanden ist, konnte er sich den Jüngern und der Maria von Magdala als der Auferstandene zu erkennen geben und sie so befähigen, den Glauben aller Welt zu verkünden. Einen Glauben, der den Menschen sagt, dass ihnen – als Abbild Gottes – all das gilt, was Jesus getan und erwirkt hat. Die Auferstehung ist gewissermaßen die Bestätigung Gottes: Was dieser Jesus verkündet und gewirkt hat, macht deutlich: In Jesus Christus hat Gott alles für uns Menschen getan und eingesetzt. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn für uns hingab; wer an ihn glaubt, hat teil an seinem Leben,“ lautet die frohe Botschaft.
Die Botschaft von der Auferstehung des Herrn sprengt alle unsere Vorstellungen. Sie ist das Größte und Bedeutendste, was man der Welt verkünden kann. Denn für jeden Menschen gilt, dass er eine Hoffnung haben kann, die größer ist als die Unzulänglichkeiten und die Nöte dieser Welt, eine Hoffnung, die diese Welt übersteigt.
Natürlich fordern die Zweifler, die diese Botschaft nicht glauben können, Beweise oder konkrete Hinweise. Denen kann man nur sagen, dass die Auferstehung schlechterdings nicht in einem naturwissenschaftlichen Sinne beweisbar ist, weil sie ja alle unsere Messgrößen übertrifft, dass Auferstehung etwas ist, was unser Raum-Zeit-Gefüge übersteigt.
Deshalb sollten wir die Wirkung anschauen, dass der auferstandene Christus aus einer verängstigten Jüngerschar eine bekennende Schar geformt hat, die weder Verfolgung noch Tod fürchtet. Der Auferstandene will auch an uns wirksam werden, dass wir nicht angstgeprägt leben, sondern hoffnungsvoll und zielorientiert. Deshalb ist Ostern das große Plus in unserem Leben.