Oberaudorf/Bayrischzell – Es war eine Schussfahrt in ein neues Skizeitalter, welches die Bergbahnen mit der Eröffnung der neuen Sudelfeldkopfbahn im vergangenen November eingeläutet hatten (wir berichteten). Die Investition in das Millionen-Projekt habe sich gelohnt, sind sich die Verantwortlichen heute einig.
Die Hochgeschwindigkeitsbahn nahmen die Wintersportler besonders gut an. Doch Egid Stadler, der Sprecher der Vereinigten Liftbetriebe Sudelfeld GbR, will sich nun keinesfalls zurücklehnen. Er hat noch etliche Ideen, wie das Skiparadies zwischen Brünnstein, Traithen und Wendelstein künftig noch attraktiver werden könnte.
Gegenüber unserer Zeitung hat der Bayrischzeller jetzt einen Ausblick auf die weiteren Schritte im Rahmen des mehrstufigen Modernisierungspakets gewagt. Denn mit der Waldkopf-Sechsersesselbahn 2014 und der Sudelfeldkopf-Achtersessel- bahn im vergangenen Jahr haben die Bergbahnen die ersten beiden Hürden der Rundum-Erneuerung genommen.
Alter Zubringer von 1948 nur noch etwas für Nostalgiker
Das Konzept sieht aber noch weitere Schritte vor. Stufe 3 umfasst den Bau einer neuen Zubringerbahn von Bayrischzell aus. Dort dreht seit 1948 als heute einer der letzten seiner Art ein Einersessellift seine Runden. Der 1450 Meter lange Schwebelift mag zwar die Herzen von Nostalgikern erfreuen. Ob die 70 Jahre alte Anlage aber als Einstieg in eines der größten deutschen Skigebiete noch zeitgemäß ist, darf wohl zu Recht bezweifelt werden.
„Konkrete Trassen oder gar Verträge gibt es aber im Moment noch nicht“, so Stadler. Er spielt damit auf eine Diskussion an, wo die neue Bahn letztlich verlaufen soll. Im Raum stehen verschiedene Varianten, beispielweise mit einer Talstation am Bahnhof und damit im Ortszentrum, fußläufig gut erreichbar für Hotelgäste und Einheimische.
Fakt sei aber, dass eine neue Anlage als Ersatz für den bisherigen Zubringer zwischen dem Luftkurort im Oberland und dem Sudelfeld der nächste logische Schritt sei. In Frage kommen – Stand heute – nach Angaben der Sudelfeld-Homepage entweder eine Pendelbahn mit Großkabinen oder eine Umlaufbahn mit Gondeln für zehn Personen.
Auch die Talabfahrt „Sauhöhl“ wollen die Bergbahnen in diesem Zusammenhang entsprechend erweitern. Als Realisierungszeitraum nennt Stadler grob die nächsten fünf Jahre. Zugleich weist er aber eindringlich darauf hin, dass es aktuell noch keine konkreten Pläne gebe. „Es stehen derzeit viele Ideen und Visionen im Raum, über die wir uns Gedanken machen“, sagt er.
Sommertourismus soll angekurbelt werden
„Außerdem brauchen wir Konzept für den Sommer“, fügt der Bergbahn-Chef hinzu. Es sei richtig und wichtig, das Sudelfeld künftig vermehrt als Ganzjahres-Freizeitgebiet aufzustellen. Rein für den Wintertourismus eine neue Gondelbahn zu bauen, sei der falsche Weg.
Zudem steht nach wie vor das Ziel im Raum, den Bereich ab Grafenherberg als autofreie Zone zu gestalten (wir berichteten). Ausreichend Parkplätze am Berg bereitzustellen, sei aufgrund der geologischen Situation eben schwierig. „Es fehlt dort oben einfach der Platz dafür“, fasst Stadler zusammen. Die Kapazitäten seien bereits heute erschöpft. Deshalb setzt das Sudelfeld seit einigen Jahren, wie berichtet, auf eine einfache und schnelle Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Kurzfristig wollen die Liftbetreiber zudem in die Optimierung der Beschneiung investieren. „Wir wollen hier weitermachen und eventuell ein bis zwei zusätzliche Kanonen aufstellen, um die Qualität der Pisten zu verbessern“, heißt es.
Langfristig soll nach dem Neubau der Gondelbahn in Bayrischzell und der Umsetzung des Sommerkonzepts noch der Ersatz weiterer Schlepplifte durch Sesselbahnen erfolgen – als Komfortverbesserung je nach Bedarf. Kenner gehen davon aus, dass damit unter anderem der 1140 Meter lange Schlepplift an der Rosengasse gemeint ist, der vor allem im oberen Bereich relativ steil verläuft. Hier verlief früher schon einmal ein Sessellift.
Keine Neuigkeiten gibt es laut Stadler in Bezug auf die Unstimmigkeiten mit Rankenlift-Betreiber Josef Berger aus Seebach (Gemeinde Oberaudorf). In dem Tarifstreit um die Verteilung der Einnahmen zeichnet sich weiterhin keine Lösung ab.