Zulauf zum Brennerbasistunnel

Lärmschutz: Ludwig macht Krach

von Redaktion

Die Errichtung des Nordzulaufs zum künftigen Brennerbasistunnel auf bayerischer Seite sieht die CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig aktuell als die „größte verkehrspolitische Herausforderung in der Region“. Jetzt will sie vor allem wegen der Realisierung des Lärmschutzes entlang der Bestandsstrecke den Druck auf die Bahn erhöhen.

Rosenheim – Der neue Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erhält demnächst Besuch. Ludwig will in seinem Büro auftauchen und ihn von einer dringenden Notwendigkeit überzeugen. „Wir brauchen eine deutliche Beschleunigung bei der Umsetzung der Maßnahmen. Das geht mir derzeit zu langsam“, sagt die Abgeordnete und ist überzeugt, bei ihm mit dieser Forderung auf offene Ohren zu stoßen. Mehr noch: Die CSU-Politikerin will dafür kämpfen, dass über die bereits beschlossenen Maßnahmen hinaus, deren Finanzierung schon gesichert ist, weiterer Lärmschutz an der Bahnstrecke München-Kufstein entsteht. Hintergrund sind die deutlich erkennbaren Bestrebungen der Tiroler Nachbarn, den Lkw-Verkehr auf der Inntal-Autobahn möglichst bald deutlich zu reduzieren. Die zuletzt verstärkt vorgenommenen Blockabfertigungen seien ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Landesregierung dieses Ziel mit Nachdruck verfolgt, sagt Ludwig.

Beim ersten Brennergipfel in München, dem demnächst ein zweiter in Bozen folgt, war es deshalb auch darum gegangen, bereits vor Eröffnung des Brennerbasistunnels mehr Schwerverkehr von der Straße auf die Schiene verlegen zu können. Ludwigs Position ist klar: „Mehr Verlagerung geht nur mit noch mehr Lärmschutz.“ Sie erhebt diese Forderung auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass nach Eröffnung des Brennerbasistunnels das zusätzliche Güterzug-Aufkommen auf bayerischer Seite sicherlich für längere Zeit auf der zweigleisigen Bestandsstrecke durch das Inntal abgewickelt werden muss. Mit einem Vorschlag der Bahn für eine zusätzliche Neubautrasse, über den die Politik letztlich entscheiden muss, rechnet die Abgeordnete erst in einem Zeitraum von zwei bis vier Jahren. Auch deshalb seien kurzfristig zusätzliche Anstrengungen beim Lärmschutz erforderlich, wenn es eher kurzfristig zu einer Erhöhung des Güterzug-Aufkommens durch das Inntal kommt. „Da gibt es in Kürze ein Gespräch zwischen Bundesverkehrsminister und Bahn, bei dem dieses Thema auf der Tagesordnung steht“, weiß die Abgeordnete.

Wenn sie von Lärmschutz spricht, meint Ludwig nicht nur Lärmschutzwände, die Schall schlucken. Sie und auch Landrat Wolfgang Berthaler pochen darauf, dass alle Ortsdurchfahrten der Bahnstrecke auch mit sogenannten Schienenstegdämpfern ausgestattet werden. In den Dialogforen im Rahmen des Planungsprozesses, haben sie übereinstimmend auf die Notwendigkeit hingewiesen, die vom einstigen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt diesbezüglich gegebenen Zusagen einzuhalten. Den entsprechenden Protokollauszug stellte die Bahn auf eine schriftliche Anfrage der OVB-Heimatzeitungen zur Verfügung. Zu Ludwigs Kritik, sie setze die Lärmschutzmaßnahmen zu zögerlich um, schwieg sie.

Der Zeitplan der Bahn sieht vor, dass die Plangenehmigungsverfahren für die Ortsdurchfahrten von Ostermünchen, Tuntenhausen und Großkarolinenfeld im vierten Quartal 2018 bei der Außenstelle München des Eisenbahnbundesamtes beantragt werden. Die hier zusätzlich vorgesehenen Lärmschutzwände könnten dann Mitte 2020 errichtet werden. Was erweiterten Lärmschutz für die Ortsdurchfahrten Rosenheim, Raubling, Brannenburg, Flintsbach, Oberaudorf und Kiefersfelden betrifft, rechnet die Bahn mit einem Baubeginn im zweiten Quartal 2012. Vor dem Treffen beim Bundesverkehrsminister will Ludwig ihr Credo mit drei Elementarforderungen zum Nordzulauf in der Region, das sie Scheuers Vorgänger Alexander Dobrindt immer wieder vorgetragen hat, auch ihm ans Herz legen: möglichst wenig Flächenverbrauch, eine möglichst umfangreiche Untertunnelung sowie größtmöglicher Lärmschutz. „Es geht um die Gesundheit der Menschen. Um die zu erhalten, müssen wir für optimale Voraussetzungen kämpfen“, sagt sie.

Serie startet

Der Brennerbasistunnel und die Auswirkungen auf die Region. Zu diesem Thema starten die OVB-Heimatzeitungen in der morgigen Ausgabe eine Serie. Sie beginnt mit einer Doppelseite, auf der unter anderem die aktuellen Prognosen zur Entwicklung des Warenverkehrs über die Alpen dargestellt werden.

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