OVB-Serie zum Der Brenner-Basistunnel (Folge 3)

Schon 1847 erste Tunnelpläne

von Redaktion

Der Brenner gilt als einer der wichtigsten Alpenpässe. Sowohl auf der Straße, als auch auf der Schiene passieren ihn Tag für Tag Tausende Tonnen Güter und eine Vielzahl von Menschen, die vom Norden in den Süden wollen oder andersherum. Die Idee, einen Tunnel unter dem Brenner zu bauen, reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Rosenheim/Innsbruck – Giovanni Qualizza war ein italienischer Ingenieur. Im Jahr 1847 stellte er zum ersten Mal seine Pläne für einen Tunnel unter dem Brennerpass vor. Was er damals nicht wusste: Bis zum Bau dieses Basistunnels sollten noch über 160 Jahre vergehen. Denn erst 1971 keimte der Gedanke des Pioniers erneut auf. Der Internationale Eisenbahnverband gab damals eine Studie zur „Neuen Brennerbahn mit einem Basistunnel“ in Auftrag. Bis 1989 wurden drei Machbarkeitsstudien ausgearbeitet, welche schließlich die Basis für alle darauf folgenden Entwürfe darstellten.

Damit war nach Angaben der heutigen Gesellschaft BBT SE, die für den Bau des Tunnels verantwortlich ist, der Startschuss für die detaillierten Planungstätigkeiten gefallen. Die EU nahm den Schienenkorridor Berlin-Neapel 1994 als prioritäres Vorhaben in die Liste vorrangiger Projekte auf. Fünf Jahre später riefen die Verkehrsminister Österreichs und Italiens die Europäische Wirtschaftliche Interessensvereinigung (EWIV) zur Projektierung des Tunnels ins Leben. In den darauf folgenden drei Jahren entstand das Vorprojekt mit der grundsätzlichen Festlegung der Trasse. Denn wo genau die neue Strecke verlaufen soll, wusste bis dato noch niemand. Schließlich hatte es noch keine exakten Untersuchungen zu Untergrund und Gestein gegeben.

Am 30. April 2004 unterzeichneten die Verkehrsminister von Österreich und Italien, Hubert Gorbach und Pietro Lunardi, in Wien einen Vertrag zum Bau des Tunnels. Noch im selben Jahr entstand die heutige Galleria di Base del Brennero – Brenner-Basistunnel BBT SE.

SE steht für Societas Europaea, eine länderübergreifende Gesellschaftsform nach europäischem Recht. Die BBT SE befindet sich zur Gänze in öffentlichem Besitz. Ihre Aktien sind zu gleichen Teilen auf Österreich und Italien verteilt.

Die Bauarbeiten am Erkundungsstollen in Aicha (Italien) mit einer Länge von 10,5 Kilometern begannen schließlich 2008. Zum Einsatz kam eine sogenannte Doppelschildmaschine mit 6,3 Metern Durchmesser. Am 4. Dezember 2009 folgte dann der Start der Bauarbeiten auf der österreichischen Seite. Die Arbeiter nahmen den Erkundungsstollen Stillschlucht in Angriff: 5,4 Kilometer Länge und 26 Quadratmeter Querschnitt. Im Gegensatz zur italienischen Seite werkelten die Verantwortlichen hier mit einem Sprengvortrieb (Fortsetzung folgt).

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