Rosenheim – Der Motorradkorso gehörte zu einer Präventionsveranstaltung der Polizei auf der Loretowiese. Unter dem Motto „ride safe“ drehte sich alles um die Motorradsicherheit. Den Auftakt des Aktionstages bildete ein ökumenischer Gottesdienst mit Landespolizeidekan Monsignore Andreas Simbeck und Kirchenrätin Hilda Schneider am frühen Vormittag. Danach standen Information und Unterhaltung auf dem Programm.
Das Interesse an dieser Veranstaltung war groß. Insgesamt trafen sich über 500 Motorrad-Begeisterte auf der Loretowiese. Polizeioberrat Martin Irrgang, Leiter für verkehrspolizeiliche Aufgaben im Polizeipräsidium, und seine Mitarbeiter suchten das Gespräch mit den Motorradfahrern, um so niederschwellig auf Gefahren aufmerksam zu machen. Bei den Motorradfahrern kam diese Art der Prävention durch die Bank sehr gut an.
Sogar auf dem Motorrad geheiratet
Höhepunkt waren artistische Kunststücke der Motorradstaffel des Polizeipräsidiums München, ein kostenloses Fahrsicherheitstraining und die gemeinsame Fahrt über das Sudelfeld. „Mit so vielen Motorradfahrern zusammen im Korso zu fahren und dann auch noch von der Polizei eskortiert zu werden, ist schon etwas ganz Besonderes“, meinten Josef Daxenbichler und Karin Witting aus Bruckmühl.
Die beiden haben sich über ein Motorradforum kennen und lieben gelernt. 2010 wurde geheiratet, natürlich auf dem Motorrad. „Ich trug einen weißen Motorrad-Kombi“, erzählte Karin Witting. Die beiden genießen ihre gemeinsamen Ausfahrten sowohl im Sommer als auch im Winter. „Wenn das Wetter mitspielt, machen wir auch am Heiligen Abend noch eine kleine Ausfahrt“, so der 59-Jährige. 1986 hatte er einen Unfall. Angst, dass ihm das ein zweites Mal passieren könnte, hat Daxenbichler nicht. „Angst darf man nicht haben. Man muss halt immer vorsichtig fahren und sollte am besten auch für die anderen mitdenken“, meint er. Ein „Heizer“ sei er sowieso nie gewesen: „Ich genieße es einfach, gemütlich in der frischen Luft unterwegs zu sein.“
Die vier Freundinnen Martina Haller, Yvonne Emmerling, Michaela Sturm und Adina Weiss wohnen in der Nähe von München und brechen regelmäßig zu gemeinsamen Motorradtouren auf. „Auf dem Motorrad kann man die Welt um sich herum vollkommen ausblenden“, so Adina Weiss. Sicherheit beim Fahren ist auch der „Damen-Gang“ wichtig: „Wir haben schließlich alle eine Familie zu Hause“, meint Yvonne Emmerling. Zum Präventionstag nach Rosenheim sind sie gefahren, „um uns Infos zu holen und Gleichgesinnte zu treffen“.
Robert Kopp, Präsident des Polizeipräsidiums Oberbayern, ist schon seit seiner Jugend ein leidenschaftlicher Biker. Autofahren ist für ihn lediglich „Beförderung von A nach B“, Motorradfahren sei dagegen purer Spaß. „Heute bin ich um 6 Uhr in der Früh auf der Landstraße hierher auf die Loretowiese gefahren. Ich war völlig alleine unterwegs. Ein tolles Gefühl. Das war wie Urlaub“, schwärmte er. Sein Rat zu Beginn der Motorradsaison: „Nach der Winterpause sollte man es erst einmal langsam angehen. Man kann nicht so starten, wie man aufgehört hat.“
Dass Aufklärung und Information notwendig sind, belegt die Statistik: Die Zahl der Motorradunfälle auf den Straßen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr mit 927 leicht gesunken (2016: 953). 16 Motorradfahrer kamen dabei ums Leben (2016: 15). 927 Motorradfahrer wurden bei den Unfällen verletzt (2016: 953). Bei schönstem Frühlingswetter waren im April viele Biker auf den Ausflugsstrecken in der Region unterwegs. Dabei kam es zu schweren Unfällen, fünf mit tödlichem Ausgang.