Bad Aibling – 5399-mal waren die Feuerwehren im Landkreis Rosenheim im vergangenen Jahr im Einsatz – rund 500-mal öfter als noch im Jahr zuvor. Dennoch: „Ein normales Jahr“, sagte Kreisbrandrat Richard Schrank bei der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Rosenheim in der Ausstellungshalle in Bad Aibling unter den Augen von Vertretern der Polizei, der Rettungsdienste, aus der Politik und mehrerer ausgeschiedener Kommandanten. Die Feuerwehren sieht er gut aufgestellt, auch wenn im Detail noch nachgebessert werden müsse.
Im Vorjahr wurden die Feuerwehren unter anderem zu mehr als 1100 Bränden und mehr als 3500 technischen und sonstigen Hilfeleistungen gerufen. 27 Einsätze gingen auf das Auslösen von Rauchwarnmeldern in privaten Wohnungen zurück. Gegenüber 2016 bedeutet das eine Steigerung um 125 Prozent. Diesen Umstand führte Schrank auch darauf zurück, dass zwischenzeitlich wesentlich mehr Rauchwarnmelder installiert wurden. Der Missbrauch des Notrufs verdoppelte sich von 2016 auf 2017 von sieben auf 14. Aber: „In der Regel erwischen wir sie“, sagte Schrank.
Im Landkreis Rosenheim engagieren sich knapp 7300 Aktive, darunter fast 330 Frauen, in 117 freiwilligen Feuerwehren, einer Werksfeuerwehr sowie in zwei Betriebsfeuerwehren. Ihre Ausstattung und die Fahrzeuge sind in 128 Feuerwehrgerätehäusern untergebracht.
Ein Team von 102 Ausbildern kümmert sich gegenwärtig um die Organisation verschiedener Lehrgänge. Etwa 3500 nahmen im vergangenen Jahr an 156 Lehrgängen von der Führungsausbildung über Atemschutzgeräteträger, Spannungssimulator, Gefahrgutausbildung bis hin zu Fahrsicherheitstraining teil.
Im Bereich Brand- und Katastrophenschutz haben die Feuerwehren kräftig nachgerüstet. Inzwischen sind an vier Standorten leistungsfähige Hochwasserpumpen stationiert. Die Feuerwehr in Pfaffing erhielt einen „Modularen Gerätesatz Hochwasser“ und der Aufbau der Einheiten Bahnerdung, Bahnrettung und Gefahrgut ist abgeschlossen. Ein zentrales Lager für den Katastrophenschutz wurde angemietet. Es wird derzeit eingerichtet.
In vielen Feuerwehren wird derzeit die Einrichtung einer Kinderfeuerwehr diskutiert. Laut Kreisbrandrat ein Thema mit viel Für und Wider. In Flintsbach, Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham gibt es diese Einrichtung bereits. Dort habe man die Erfahrung gemacht, dass „mit den Kindern die Eltern kommen“. Dadurch habe man bereits Quereinsteier in die Feuerwehr verzeichnet.
Zahlen aus dem Bereich der Jugendfeuerwehr präsentierte der Kreisjugendfeuerwehrwart Manuel Pöhmerer: In den 82 Jugendfeuerwehren werden rund 1000 Jugendliche betreut. 2017 wurden gut 170 in den aktiven Dienst übernommen und gut 200 traten neu in die Jugendfeuerwehren ein. Zahlen, die deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt liegen. „Wir sind auf einem guten Weg“, stellte Pöhmerer fest.
Landrat Wolfgang Berthaler appellierte in seiner Rede an die Politik, die Einsatzkräfte wirkungsvoller zu schützen: „Es kann nicht sein, dass immer mehr Schaulustige die Einsätze behindern.“ Offen sprach der Landrat das Aufregerthema Brandschutz an und machte deutlich, dass der Landkreis selbst ebenfalls betroffen ist. „Über 20 Millionen Euro wurden in Brandschutz in Schulen, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude investiert.“ Berthaler ärgerte sich zudem über diejenigen Wirte, die Auflagen zum Brandschutz nicht umsetzen: „Dann brauchen sie das Landratsamt nicht an den Pranger stellen.“
Die vom Landrat angesprochenen Anpöbelungen gegenüber Einsatzkräften griff auch Polizeipräsident Robert Kopp auf: „Es kann hier nur eine Sprache geben, nämlich Bestrafung. Gaffer, die Einsätze mit Handys behindern, dem müssen wir uns verstärkt zuwenden.“
Andreas Oblasser stellvertretender Bezirkskommandant aus Kufstein erinnerte an das Zugunglück von Bad Aibling. Angesichts grenzüberschreitender Auseinandersetzungen wie Lkw-Blockabfertigung oder Maut für Einsatzfahrzeuge meinte Winkler: „So wie wir da zusammengearbeitet haben, so werden wir es auch in Zukunft machen – egal, was manche oben denken.“ re