Rosenheim – Am frühen Donnerstagnachmittag ist in der näheren Umgebung des Mehrfamilienhauses am Brückenberg wieder alles beim Alten: Der Verkehr schlängelt sich wie gewohnt vorbei, der Großteil der Bewohner hat seine Wohnungen wieder bezogen, auf dem angrenzenden Parkplatz von „Auto-Miro“ herrscht reger Betrieb.
„Kommen Sie, ich zeige Ihnen das Fenster“, sagt ein Mitarbeiter und macht sich auf den Weg zur Westseite des Gebäudes. „Da ist die Feuerwehr mit der Leiter hochgestiegen“, erzählt er und zeigt auf die Wand. Die Fassade über dem Fenster der betroffenen Wohnung ist von Ruß überzogen, die Scheibe zersplittert.
Ursache war ein Feuer, das in der Ecke einer Wohnung im zweiten Stock des Gebäudes ausgebrochen war, erklärt Stadtbrandrat Hans Meyrl im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Einer der Bewohner setzte zügig einen Notruf ab, der laut Polizei gegen 3.30 Uhr die Integrierte Leitstelle Rosenheim erreichte. In der Zwischenzeit kümmerte er sich offenbar um seine Familie. „Der Mann hat seine Kinder in Sicherheit gebracht“, erzählt der Auto-Miro-Mitarbeiter.
Laut Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd brachten die alarmierten Feuerwehren, Aisingerwies und Rosenheim, die mit rund 30 Mann im Einsatz waren, das Feuer relativ rasch unter Kontrolle. Eine Explosion, die die zerborstene Scheibe erklären würde, habe es nicht gegeben, sagt Meyrl. „Das war den hohen Temperaturen durch das Feuer geschuldet.“
Das Gebäude, in dem 35 Personen wohnen, war komplett verraucht und konnte in der Nacht nur mit schwerem Atemschutz betreten werden. Das Haus wurde evakuiert. Drei Erwachsene und drei Kinder, die sich jeweils im zweiten Stock aufgehalten hatten, wurden wegen des Verdachts auf eine Rauchgasvergiftung präventiv ins Krankenhaus gebracht.
Zunächst hieß es, das ganze Mehrfamilienhaus sei nicht mehr bewohnbar. Inzwischen ist die Mehrzahl der Mieter wieder ins Gebäude zurückgekehrt – allerdings nur jene, die im Erdgeschoss und im ersten Stock wohnen. „Die rund zehn Personen aus dem zweiten Stock müssen wischenzeitlich bei Verwandten unterkommen“, so Meyrl.
Die Brandursache steht laut Jürgen Thalmeier, Pressesprecher am Polizeipräsidium Oberbayern Süd, noch nicht fest. Erste Ermittlungen durch das zuständige Fachkommissariat der Rosenheimer Kriminalpolizei hätten bereits stattgefunden. „Die haben den ganzen Vormittag nach Spuren gesucht“, bestätigt auch der Auto-Miro-Mitarbeiter. Ergebnislos. „Der Zerstörungsgrad in der Wohnung erschwert die Spurensuche“, sagt Thalmeier.