Grabplatte wirft Fragen auf

von Redaktion

Fortsetzung von Seite 11

…aus dem Geschlecht der Agilofinger und Gründer des Klosters Frauenchiemsee. Letzteres laut Steidl mit dem Ziel, eine Grablege für sich und die langobardische Königstochter Liutberga zu schaffen.

Einen Strich durch diese Rechnung machte schließlich die Auseinandersetzung Tassilos mit Karl dem Großen, die mit seiner Entmachtung und Einweisung in ein nordfranzösisches Kloster endete. Der Sarkophag blieb folglich ungenutzt und wurde schließlich zur Abdeckplatte auf dem Grab der Seligen Irmengard, Urenkelin Karls des Großen, umgearbeitet.

Zum Ende seines Vortrages hielt Steidl noch eine zweite Überraschung bereit – diese goldener statt steiniger Natur: Im Zusammenhang mit den neuen Erkenntnissen stellte der Experte für Archäologie die Frage, ob nicht der berühmte Tassilo-Kelch, ein einzigartiges Werk frühmittelalterlicher Goldschmiedekunst, das sich heute im Kloster Kremsmünster befindet, nicht ebenfalls für das Kloster Frauenwörth, die geplante Ruhestätte des Herzogspaares, geschaffen worden sei.

Schon die Überschrift des Vortrages habe neugierig gemacht, sagt Annemarie Biechl, Vorsitzende des Fördervereins für das Kloster. „Die Erkenntnisse sind aber eine echte Sensation. Sie werfen bisheriges Wissen gerade was den Gründungsanlass von Frauenwörth betrifft, völlig über Bord.“ In einigen Chroniken bedarf es nun wohl der ein oder anderen Korrektur.

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