Aschau – Die Lichter in der Festhalle in Aschau sind gedämmt. Ein einziger Scheinwerfer ist auf die fünf Finalistinnen gerichtet, die auf der Bühne nebst Moderator Vitus Reger auf die Entscheidung warten. Lisa Petzinger, die zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Miss Herbstfest, schreitet mit einem Kissen, auf dem die Krone und ein Kuvert liegen, in den Händen bedächtig auf die Bühne. Dramatische Musik verstärkt die Spannung unter den Kandidatinnen und beim Publikum, das sich zum ersten Mal an diesem Abend ruhig verhält. Es ist so weit, Reger öffnet das Kuvert: „Wir gratulieren zur Wahl zur Miss Herbstfest 2018 der Startnummer…“, sagt Reger, gefolgt von einer spannungsgeladenen Pause, „… sechs.“
In diesem Moment brechen alle Dämme, vor allem beim Fanclub der Nummer sechs, Regina Schuhmacher. Sichtlich überwältigt, mit den Tränen kämpfend, geht die Jüngste unter den Finalistinnen nach vorne zu Reger und Petzinger. Die scheidende Wiesn-Repräsentantin legt ihr die blaue Schärpe mit dem Schriftzug „Miss Herbstfest 2018“ um und setzt ihr die Krone auf. Inzwischen rollen die Freudentränen.
Dann gibt es Geschenke: Hermann Tomczyk, Vorstandsmitglied beim Wirtschaftlichen Verband, dem Veranstalter des Herbstfestes, überreicht die Herbstfest-Medaille. Von OVB24-Geschäftsführer Florian Schiller gibt es einen Scheck über 1000 Euro. Alfons Maierthaler, Vorsitzender der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, überreicht einen Gold-Taler. Und Mitarbeiter des Autohauses Freilinger & Geisler übergeben schließlich den Schlüssel für das Miss-Herbstfest-Mobil.
Begonnen hatte der Final-Abend mit einer Hiobsbotschaft: Die Sechste im Bunde, Veronika Tänzer aus Hausham, musste krankheitsbedingt absagen. Die Entscheidung fiel also zwischen Franziska Entfellner aus Halfing, Julia Pisch aus Miesbach, Julia König aus Brannenburg, Romy Urth aus Brannenburg und Schuhmacher.
Lautstark feierten
die Fanclubs
Das verbliebene Quintett musste sich zunächst in Kurz-Interviews Regers Fragen stellen – ein hoffnungsloses Unterfangen angesichts der Lärmkulisse im Saal. Zu sagen, die Fanclubs der fünf Frauen seien laut gewesen, wäre eine glatte Untertreibung: Trillerpfeifen, Tröten, Gekreische und Gebrüll führten die Fragerunde quasi ad absurdum. Die Zusammenfassung: Die Kandidatinnen hatten seit dem Vorentscheid am 19. Juli eine schöne Zeit und sind zu Freundinnen geworden. Und Schuhmacher eine selbsterklärte „Wiesn-Fanatikerin“.
Durchgang zwei: Überraschungsrunde. Die Aufgabe: Miss-Kandidatinnen suchen Ex-Missen, die sich irgendwo im Saal aufhalten. Keine große Herausforderung, denn scheinbar kennen die fünf ihre potenziellen Vorgängerinnen. Keine drei Minuten dauerte es, dann standen 16 Missen der vergangenen Jahre auf der Bühne.
Dann stand der Talentwettbewerb auf dem Programm. Den Anfang machte Entfellner mit einem Gstanzl – sie sang unter anderem die Zeile „A jede mecht Miss Herbsfest wern, i sogs eich glei, i machats gern“ – begleitet von ihrem Vater auf dem Mini-Akkordeon. Pischl, als Erzieherin tätig, tanzte mit Verstärkung aus ihrer Kindergartengruppe das Fliegerlied, König zeigte eine weniger süße, dafür umso energiegeladenere Tanzdarbietung. Urth hatte sich für einen Sketch entschieden, für den sie schallendes Gelächter erntete. Die Pointe: Sie weckt einen Bierkoma-Patienten mit dem Ausruf „Freibier für alle!“. Schuhmacher stimmte – begleitet von Kontrabass und Gitarre – eine eigene Interpretation von Roland Hefters „Urlaub auf da Wiesn“ an, umgedichtet auf das Rosenheimer Herbstfest.
Vor der Kür der neuen Miss – die Stimmzettel waren zu diesem Zeitpunkt bereits eingesammelt – waren die Anhänger der Finalistinnen gefordert. Petzinger, die scheidende Miss, musste entscheiden, welcher Fanclub am meisten Stimmung gemacht hatte. Das Ergebnis nach mehreren Minuten ohrenbetäubenden Lärms: Urth, Schuhmacher und König haben den lautesten Anhang. Ihr 20-Liter-Bierfass bekamen letztlich aber doch alle.