Rosenheim – Der Juli brachte eine traurige Rekordmarke. Sieben FälIe von Infektionserkrankungen, die durch die weltweit in Umwelt, in Oberflächenwässern und im Grundwasser vorkommenden Bakterien ausgelöst wurden, registrierte die Behörde „So viele Fälle wurden bisher noch nie in einem Monat gemeldet“, weiß Hierl. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 registrierte das Gesundheitsamt insgesamt zwölf Fälle.
Es rät zu Hygienemaßnahmen beim Gebrauch von Trinkwasser und nennt das heiße Wetter der vergangenen Wochen und die Urlaubszeit als Gründe für den Anstieg der Infektionsfälle. Die Erreger können sich laut Behörde in vernebeltem Warmwasser befinden, wie es beim Duschen genutzt wird oder in Whirlpools oder bei Luftbefeuchtern vorkommt. Werden diese Aerosole eingeatmet, kann es laut Hierl nach wenigen Tagen zu einer schweren Lungeninfektion kommen. Unbehandelt kann diese Erkrankung in bis zu 20 Prozent der Fälle tödlich verlaufen. Eine schwächere Form der Infektion sei das sogenannte „Pontiac-Fieber“. Die grippeähnliche Erkrankung heile in der Regel binnen weniger Tage ab. Gefährdet für eine Legionellose seien vor allem Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, Senioren oder Raucher. Die Erkrankung werde nicht von Mensch zu Mensch oder über die Nahrung übertragen, weiß der Amtsleiter.
Wichtig sei, die Vermehrung von Legionellen im Leitungssystem der Trinkwasser-Installation zu vermeiden. Wer Trinkwasser im Rahmen einer gewerblichen oder öffentlichen Tätigkeit abgibt – zum Beispiel Vermieter von Mehrfamilienhäusern ab drei Wohneinheiten –, muss nach der Trinkwasserverordnung regelmäßig Wasserproben auf Legionellen untersuchen lassen. Wird eine bestimmte Konzentration überschritten, muss dies dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Hierl rät auch den Verbrauchern, besondere hygienische Anforderungen zum Schutz vor Legionellen-Erkrankungen zu beachten. „Grundsätzlich sollen Wasserleitungen regelmäßig genutzt werden, damit das Wasser nicht zu lange in den Leitungen steht. Wer nach einem längeren Sommerurlaub nach Hause kommt, sollte daher alle Wasserhähne und Duschen bei maximaler Temperatur über mehrere Minuten laufen lassen, bis das Wasser gleichmäßig heiß aus dem Hahn läuft“, nennt der Mediziner eine wichtige Vorbeugemaßnahme.