Waldbrand am Ochsenlahnerkopf bei Ruhpolding

Wieder Feuer, wieder schwieriges Gelände

von Redaktion

Nur wenige Tage, nachdem der Waldbrand am Schwarzenberg bei Kiefersfelden gelöscht ist, hält das nächste Feuer die Einsatzkräfte in Atem. Am Montagabend wurde ein Brand am Ochsenlahnerkopf bei Ruhpolding entdeckt – die Löscharbeiten dauerten bei Redaktionsschluss noch an.

Ruhpolding – Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, das Feuer möchte es den Einsatzkräften besonders schwer machen. Schon der Brand am Schwarzenberg war in unwegsamen Gelände ausgebrochen, wodurch sich die Löscharbeiten verkomplizierten (wir berichteten). Ein ähnliches Bild zeichnet nun auch das Feuer am Ochsenlahnerkopf auf 1450 Metern Höhe, das eine Bergwanderin am Montag gegen 19 Uhr westlich des Staubfalls an der Grenze zu Österreich entdeckt hatte.

Wie der Kreisfeuerwehrverband Traunstein und die Kreisbrandinspektion Traunstein mitteilen, brach der Flächenbrand in einer Felsrinne aus, die mit Bäumen und Latschen bewachsen ist. Nachdem die Bergwanderin die Rauchentwicklung der Integrierten Leitstelle Traunstein gemeldet hatte, wurde zunächst die Feuerwehr Ruhpolding alarmiert.

Polizeihubschrauber wurden angefordert

Da das Feuer allerdings in unzugänglichem Gelände wütete, konnten die Einsatzkräfte nicht bis zur Brandstelle vorrücken. Entsprechend wurden – wie schon am Schwarzenberg – Polizeihubschrauber angefordert: einer, der mittels Außenlastbehältern Wasser abließ, und einer, der die Brandstelle mit einer Wärmebildkamera aus der Luft kontrollierte – jeweils unterstützt von der Flughelfergruppe der Feuerwehr Bad Reichenhall. Befüllt wurden die Wasserbehälter im Heutal auf österreichischer Seite, im Wasserbecken einer Pistenbeschneiungsanlage. Bei Einbruch der Dunkelheit beendeten die Helikopter ihre Flüge. „Nach Auswertung der Bilder der Wärmebildkamera ging die Einsatzleitung davon aus, dass der Schwelbrand weitgehend gelöscht war“, heißt es in der Pressemitteilung.

Am Dienstagmorgen gegen 6 Uhr starteten, um auf Nummer sicher zu gehen, zunächst drei Hubschrauber, zwei zum Löschen, einer mit Wärmebildkamera. Am späten Vormittag – zu diesem Zeitpunkt war eine 40 Quadratmeter große Fläche betroffen – kam dann das Bodenpersonal zum Einsatz: „Die Hubschrauber haben Einsatzkräfte von Feuerwehr und Bergwacht abgeseilt“, sagt Peter Volk, ehrenamtlicher Pressesprecher der Feuerwehren im Landkreis Traunstein. Mit Löschrucksäcken und Schläuchen rückten sie den verbleibenden Glutnestern zu Leibe. Unterstützt von Seilsicherungen, die Helfer der Bergwacht im steilen Gelände verlegt haben. Um die Wasserversorgung vor Ort zu gewährleisten, haben die Helikopter nahe der Brandstelle mehrere Wasserbehälter mit einem Fassungsvolumen von bis zu 1000 Litern zu Boden gelassen. „Das muss man sich vorstellen wie Container“, erklärt Volk.

Wegen des großen Koordinierungsbedarfs der Hilfs- und Rettungsorganisationen wurde Kreisbrandrat Christof Grundner zum Örtlichen Einsatzleiter bestellt, der Katastrophenfall wurde vom Landratsamt jedoch nicht ausgerufen. Die Einsatzzentrale wurde in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding eingerichtet.

Die Arbeiten des Bodenpersonals – etwa 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bergwacht, Polizei und Rettungsdienst kämpften gegen die Flammen – beschreibt Volk als äußerst anstrengend. Der Grund: Es handelt sich um einen sogenannten Wurzelstockbrand. „Die Feuerwehrleute müssen den Boden aufhacken und teils mit Kettensägen schneiden, um an die Glutnester ranzukommen“, sagt Volk. Auf Anweisung der Hubschrauberbesatzungen, die das Bodenpersonal mithilfe ihrer Erkenntnisse durch die Wärmebildkamera leiteten. Mühsame Kleinarbeit bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Dennoch: Bis Nachmittag – so zumindest seine Einschätzung am Dienstagmorgen – sollte das Feuer vollständig gelöscht sein.

Löscharbeiten dauern länger als gedacht

Dieser Zeitplan konnte jedoch nicht eingehalten werden. „Die Einsatzleitung hofft, dass der Einsatz am späten Dienstagabend beendet werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung, die die Redaktion gegen 16.30 Uhr erreichte. Demnach sei für heute Morgen ein Kontrollflug eines Polizeihubschraubers vorgesehen, um mit der Wärmebildkamera mögliche unentdeckte Glutnester ausfindig zu machen. „Sollte dies der Fall sein, werden die am Dienstag durchgeführten Löscharbeiten wieder aufgenommen und fortgesetzt.“

Wie es zu dem Feuer kommen konnte, ist bislang unklar, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Da an den Brandstellen keine Wanderwege vorbeiführen, scheide eine Glasflasche, die durch Brennwirkung einen Schwelbrand hätte auslösen können, weitgehend aus. Denkbar sei, dass das Wurzelwerk infolge eines Blitzes über Tage glimmte und sich erst später entfachte.

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