GElungene Herbstfest-Eröffnung

Ein farbenfrohes Stück Heimat

von Redaktion

Traditionell und modern: Die Polizei erfüllte das Motto des Rosenheimer Herbstfestes gleich zu dessen Beginn in vorbildlicher Weise. Beim Wiesnauftakt am Samstag fanden sich die Gesetzeshüter mit vier Reitern und einem Einsatzfahrzeug mit Elektromotor – eine brandneue Errungenschaft im Fuhrpark – an der Spitze des Festzuges.

Rosenheim – Manch banger Blick nach oben blieb nicht aus, schließlich trübte heuer mehr als nur eine Schäfchenwolke das mit viel Spätsommer-Sonne garnierte Weiß-Blau am Himmel über Rosenheim, das der Wirtschaftliche Verband (WV) als Veranstalter des Herbstfestes zu dessen Eröffnung fast schon dauerhaft gepachtet zu haben schien. WV-Vorsitzender Reinhold Frey blieb dennoch die Ruhe in Person. „Des duad nix“, zeigte er sich überzeugt, und er sollte recht behalten. Nicht ein einziger Regentropfen trübte den Zug von der Bahnhofstraße zur Loretowiese, den wieder etliche tausend Menschen am Straßenrand mitverfolgten. Für stellvertretenden Landrat Josef Huber, der den erkrankten Amtsinhaber Wolfgang Berthaler vertrat, „ein besonders schönes Zeichen regionaler Identität“.

Stadt und Land vereint zu einer großen Schar fröhlich gestimmter Menschen, die den Start der fünften Jahreszeit kaum erwarten konnten: Dieses eindrucksvolle Bild von Heimat vermittelte der Wiesnauftakt auch heuer. Nicht nur die teilnehmenden Musikkapellen, Trachtler und Gebirgsschützen, die Ehrengäste, Brauereivertreter und Festwirte in den Festkutschen, die mitmarschierenden Schützenkönige sowie die Repräsentanten der Metzger- und Bäckerinnung trugen ihren Teil dazu bei, dass sich Rosenheim und sein Umland als sympathische und weltoffene Gastgeber präsentierten.

Zwölf Hochradler

aus Albaching

„Einfach eine tolle Sache“, meinte beispielsweise Richard Edmüller von den Albachinger Hochradlern. Sie waren mit einer zwölf Mann starken Truppe vertreten und zogen für ihre Fahrkünste so manch respektvollen Blick aus den Reihen der Zuschauer auf sich. Als sie ihn sahen, zückten auch die Freunde aus Venedig ihre Handys, um ein Erinnerungsfoto zu machen. Ein Vorgang, den sie an diesem Vormittag dutzendfach wiederholten. Die Gäste aus Italien waren zum ersten Mal zum Start des Herbstfestes gekommen und haben diesen Entschluss nicht bereut. „Tutto bene“ (alles gut), meinten sie nur, als sie sich unmittelbar nach dem Ehrensalut der Gebirgsschützen am Ende der offiziellen Wieseneröffnung in die Inntalhalle begaben und den ersten Schluck aus einer frisch gezapften Auerbräu-Mass kaum mehr erwarten konnten.

Dass der Wiesnauftakt ohne Pannen ablief, darauf warf Herbstfest-Projektleiter Klaus Hertreiter ein wachsames Auge. Der Tretroller, mit dem er unterwegs war, erwies sich da vor allem bei der Aufstellung des Festzuges als sehr hilfreich. Roland Merk, Chef der Dreder Musi, die seit knapp sieben Jahrzehnten regelmäßig im Flötzinger-Zelt aufspielt, freute sich zwar über die Perfektion, verkniff sich aber einen in ein schelmisches Lächeln verpackten trockenen Kommentar dann doch nicht. „Wir beherrschen notfalls auch Chaos.“

Tipps für die

Miss Herbstfest

Auf Perfektion legte auch Miss Herbstfest Regina Schuhmacher bei ihrem Auftritt wert. Bevor sie für ihre Eröffnungsansprache ans Rednerpult vor dem Glückshafen trat, hatte sie bereits etliche Autogramme schreiben müssen. Das beste Rezept gegen „ein bisserl Aufregung“, die die 18-jährige Abiturientin freimütig einräumte, waren gute Tipps, die ihr Bernadette Deutschenbaur gab, die im Jahr 2015 dieses Amt bekleidete. Was sie der amtierenden Miss ins Ohr geflüstert hatte, verriet sie allerdings nicht. „Das ist ein Frauen-Geheimnis.“. Geholfen hat ihr Beistand offensichtlich. Schuhmacher legte einen perfekten Auftritt hin, für den es viel Applaus gab. Sie bekannte, Miss Herbstfest zu sein, bedeute für sie die Erfüllung eines Traumes. Die Aufgabe bereite ihr „wahnsinnig Freude“ und sei eine „große Ehre“ für sie.

Hermann Tomczyk, Vorsitzender des WV-Herbstfestausschusses, dankte allen an den Wiesnvorbereitungen Beteiligten, die „hervorragend und freundschaftlich“ für ein gutes Gelingen des Festes zusammengearbeitet hätten. Wie für ihn eine gelungene Wiesn aussehen muss, das fasste Tomcyk in drei Worte. „Sicher, familienfreundlich, gemütlich.“ Stellvertretender Landrat Josef Huber hielt sich ebenfalls kurz. „Lasst es krachen!“, schloss er sein Bekenntnis, dass für ihn die Rosenheimer Wiesn „das schönste Fest in unserer bayerischen Heimat“ ist. Da wollte aus den Reihen der Zuhörer niemand widersprechen. Unter ihnen befand sich auch viel Lokalprominenz – unter anderem die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, die Landtagsabgeordneten Otto Lederer und Klaus Stöttner, WV-Ehrenvorsitzender Alfons Döser sowie etliche Kommunalpolitiker.

Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer zeigte sich in ihrer Rede „begeistert“ von dem gelungenen Wiesneinzug und bekannte. „Ich bin so glücklich. Ihr alle seid das Bild eines freundlichen Rosenheims.“ Ihr Dank galt dem Wirtschaftlichen Verband als Initiator des Herbstfestes und den vielen Unterstützern, die ein solches Fest braucht. In diesen Dank schloss sie in besonderem Maße die Einsatzkräfte der Polizei sowie die ehrenamtlichen Helfer von Feuerwehr, Rotem Kreuz und THW ein, die für die Sicherheit der Menschen sorgen.

Dann folgte für Bauer und Huber mit dem Anzapfen ein Routineakt, auch wenn der Babenshamer Bürgermeister erstmals als Landrat-Stellvertreter auf dem Herbstfest zum Schlegel griff. Drei Schläge brauchte er, zwei die Oberbürgermeisterin. „Ozapft“ war, das erste Prosit der Blaskapellen erklang, das Bier floss, der Wiesnbetrieb kam in Schwung.

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