Rosenheim – Der Oberbayerische Fischertag findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt. Diesmal fiel die Wahl auf Rosenheim. Ausrichter war der Kreisfischereiverein Rosenheim in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband Oberbayern. Am zweitägigen Treffen nahmen Vertreter der rund 230 oberbayerischen Fischereiverbände sowie Berufs- und Seenfischer teil.
Auftakt des zweitägigen Festprogramms war das Königsfischen am Floriansee, Happingerausee und Happinger See mit rund 30 Teilnehmern, das Josef Frankenberger vom Fischereiverein Wolfratshausen gewann. Dem 59-Jährigen ging ein 90 Zentimeter langer Hecht an die Angel. „Für den Sieg braucht man vor allem Glück. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, so Frankenberger. Seit seinem sechsten Lebensjahr ist er ein leidenschaftlicher Fischer. „Aber die Probleme werden mehr“, so seine Meinung.
Mit welchen Problemen die Fischer aktuell besonders zu kämpfen haben, machte Franz Geiger, Präsident des Fischereiverbandes Oberbayern, in seiner Rede deutlich. Gänsesäger und Fischotter würden mittlerweile massive Probleme bereiten. Außerdem käme es auch immer wieder zu Konflikten mit Freizeitnutzern, die in den trockenen Sommermonaten trotz extrem niedriger Wasserstände weiter mit Schlauchbooten und Stehpaddel-Brettern auf den Flüssen unterwegs waren und somit für zusätzlichen Stress für Fauna und Flora sorgten. Für Geiger steht fest: „Natur- und Artenschutz darf nicht bei der Wasseroberfläche Halt machen.“
Dr. Marcel Huber sieht sich in seinem Amt umgeben von den unterschiedlichsten Interessen. „Ein Umweltminister ist ein armer Mensch“, meinte er schmunzelnd. Wichtig sei die Suche nach gemeinsamen Lösungen. „Wir müssen Maß, Mitte und Vernunft halten“, appellierte Huber an die rund 120 Teilnehmer der Festtagung im Gasthof Höhensteiger.
Die Probleme seien gewaltig. Nach dem extremen Hochwasser 2013 und dem Starkregen in Simbach 2016 habe es in diesem Sommer so wenig Niederschlag wie lange nicht mehr gegeben. „Wir müssen unsere Gewässer fit machen für extreme Wetterereignisse“, steht deshalb für den Umweltminister fest.
Auch Bezirkstagspräsident Josef Mederer sieht große Herausforderungen. Wichtig ist ihm, dass „niemand ausgegrenzt wird“. Auch Menschen mit Handicap müsse der Zugang zu den Gewässern und damit auch zur Fischerei ermöglicht werden.
Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer sieht in den 20 Fischereivereinen der Region Gestalter und Bewahrer der Natur. „Sie sind ein unverzichtbares Stück Heimat“, sagte sie.
Ein Fürsprecher für Fischer und Jäger ist auch Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler. Er sprach sich für einen Managementplan für Fischotter und Gänsesäger aus: „Wir müssen ran an die Fischfeinde. Die Zeit ist dafür reif.“
Thomas Schreder, Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes, sagte die Unterstützung der Jäger zu, erklärte aber auch: „Entnahme aus der Natur hört sich nett an, aber für uns bedeutet das, wir müssen schießen und am Schluss stecken wir dafür die Prügel ein.“
Mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet für hervorragende Verdienste wurden Rainer Schäfer, Vorstand des Kreisfischereivereins Oberbayern, und Dr. Bernhard Gum von der Fischereifachberatung. Vor der Festtagung fand im Mangfallpark ein Gottesdienst mit Festzug zum Ludwigsplatz statt. Für die musikalische Umrahmung sorge die Musikkapelle Samerberg. Pfarrer Andreas Maria Zach zelebrierte den Gottesdienst. Er erklärte in seiner Predigt, warum Jesus unter seinen ersten Gefolgsleuten ausgerechnet Fischer hatte: „Bei ihnen wirken Kopf, Herz und Hände zusammen.“