Aktuelles Interview

Die „Mindestlohn-Mass“ soll her

von Redaktion

Bad Aibling – Markus Kern (23) spricht vielen Leuten aus der Seele. Die Mass Bier auf den Wiesn ist einfach zu teuer. Davon hat er jetzt genug und rief eine Online-Petition ins Leben. Seine Forderung: Eine Mindestlohn-Mass soll her. Das heißt, eine Mass Bier soll nicht mehr als 8,84 Euro kosten. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen spricht der Jura-Student aus Bad Aibling über seine Petition, Politik und Bier.

Worum geht es bei Ihrer Petition genau?

Ich finde, die Mass Bier auf den Wiesn überteuert. Das stört nicht nur mich, sondern auch einen Großteil der Besucher. Manche können überhaupt nicht an der Wiesn teilnehmen, weil sie zu viel kostet und sie zu wenig verdienen. Die Wiesn ist ein Volksfest, das niemanden ausgrenzen sollte. Ich bin davon überzeugt, dass der teure Mass-Preis an der wirtschaftsnahen Politik und niedrigen Löhnen liegt. Es ist ein politisches Problem, das ich in der Petition auch dargelegt habe. Ich habe die Forderung nach einer Mindestlohn-Mass mit einer politischen Forderung verbunden. Die Politik muss alle Bürger gleichberechtigt vertreten. Mir ist bewusst, dass es sich hier um eine sehr schwammige und subjektive Forderung handelt. Aber man braucht eine nachhaltige Lösung.

Wie ist die Idee zur Petition entstanden?

Mir ist die Idee einige Tage vor dem Wiesn-Start gekommen. Dann habe ich probiert, sie möglichst schnell umzusetzen. Ich hatte Hilfe, habe das Projekt im Prinzip aber alleine durchgeführt. Es hat eine knappe Woche gedauert. Ich habe noch nie zuvor eine Petition ins Leben gerufen.

Wie ist die bisherige Reaktion?

Ich freue mich sehr darüber, dass meine Petition beispielsweise von den Medien so gut aufgenommen wird. Dass das so schnell passiert, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Wie werben Sie für Ihre Petition?

Ich probiere, meine Petition über Facebook möglichst weit zu verbreiten. Aber auch dort gibt es nur begrenzt Möglichkeiten. Ich habe auch erst vor ein paar Tagen 2500 Sticker drucken lassen, die auf die Petition verweisen. Die werde ich an alle möglichen Leute verteilen – mit dem Ziel, noch mehr Gleichgesinnte zu erreichen.

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Petition?

Ich bin realistisch. Ich weiß, dass man meine Idee von der Mindestlohn-Mass wahrscheinlich nicht in die Tat umsetzen wird. Aber ich erhoffe mir, dass darüber nachgedacht wird, wie man das Ziel Mindestlohn-Mass überhaupt erreichen könnte. Ich erhoffe mir eine Diskussion darüber, wie die Politik Dinge anders gestalten kann und die Interessen aller gleichberechtigt behandelt. Die Mass ist austauschbar. Die Frage ist, wieso ein Produkt überteuert ist und trotzdem von den Leuten gekauft wird. Die Petition würde beispielsweise auch für eine Fahrkarte funktionieren. Viele verdienen mit einer Stunde Arbeit weniger, als sie für eine Stunde S-Bahn-Fahrt ausgeben müssen. Auch dieses Problem kann politisch angegangen werden. Ich habe mich für die Mass entschieden, weil sie zur Wiesnzeit passt und sich sehr viele Menschen für dieses Thema interessieren.

Sind Sie ein begeisterter Wiesnbesucher?

„Ich muss gestehen, ich bin nicht sehr oft auf der Wiesn anzutreffen. Beim Oktoberfest war ich noch nicht und habe bisher auch keinen Besuch geplant. Während des Rosenheimer Herbstfestes war ich leider im Urlaub. Ab und zu schaue ich mal vorbei, aber ich würde mich nicht als begeisterten Wiesnbesucher bezeichnen.“

Mögen Sie Bier?

„Klar. Momentan lerne ich aber für mein Staatsexamen und habe keine Zeit, um Bier zu trinken..Interview: Anna Heise

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