Kommentar

Hofers Eigentor

von Redaktion

Hätte, wäre, vielleicht, falls: Begriffe, die bei einer Wahlanalyse nur bedingt weiterhelfen. Blickt man auf das Abschneiden der Freien Wähler bei der Landtagswahl im Landkreis, verhält es sich ein wenig anders. Die Gleichung: Falls Kreisvorsitzender Sepp Hofer nicht nur Mary Fischer bei der Listenaufstellung aktiv unterstützt hätte, wäre die Partei jetzt vielleicht mit einer Abgeordneten aus dem Raum Rosenheim im Landtag vertreten.

Hofer, den mit Christine Degenhart spätestens seit einer heftigen, zum Teil juristisch geführten Auseinandersetzung vor der Landtagswahl im Jahr 2013 innige Abneigung verbindet, wollte nicht über seinen Schatten springen. Obwohl Degenhart mittlerweile Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer ist, dadurch landesweit einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad als Mary Fischer hat, wie Fischer gute kommunalpolitische Arbeit leistet und für die Freien Wähler bereits im Bezirkstag saß, machte er für sie keinen Finger krumm. Außer Acht lassend, dass sich die ungeliebte Rivalin bereits vor fünf Jahren dank eines fulminanten Wahlkampfes von einem aussichtslosen Listenplatz weit nach vorne gekämpft hatte. Während Degenhart erneut viel Boden gut machte und wohl nur aufgrund des schlechten Listenplatzes ganz kurz vor der Ziellinie scheiterte, fiel die Mitbewerberin aus der Region zurück. Der Stratege Hofer hat ein Eigentor geschossen, auch wenn er das nie zugeben wird.

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