Landwirtschaftsschule: „Hier wurde für die Zukunft gebaut“

von Redaktion

Der Schock war groß, als eine defekte Warmwasserleitung vor zwei Jahren die Landwirtschaftsschule Rosenheim unter Wasser setzte. Nach der Generalsanierung kam es nun zur feierlichen Wiedereröffnung.

Rosenheim – Die neue Aula der Landwirtschaftsschule Rosenheim war gerade einmal ein Jahr alt, als das Unglück passierte. Schulleiter Wolfgang Hampel erinnert sich noch mit Grauen an den Tag zurück, als er per Telefon davon erfuhr. „Belastend und bedrückend“ sei die Zeit danach gewesen, erzählten er und Anna Bruckmeier, Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft, bei der Feier, die musikalisch von Harfenspielerin Steffi Polifka gestaltet wurde.

Aus heutiger Sicht hatte der Vorfall auch etwas Gutes. „Kein Schaden ohne Nutzen“, sagte der stellvertretende Landrat Josef Huber in seiner Festrede. Denn dadurch kam die Generalsanierung wesentlich schneller als ursprünglich geplant.

Die Kosten dafür belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Davon trägt der Landkreis 2,1 Millionen, 235000 Euro kommen von der Versicherung und 630000 Euro finanziert der Freistaat.

„Gut investiertes Geld“, steht für Huber fest. Denn seit der Einweihung des Gebäudes 1952 habe es bis auf die Erneuerung der Fenster und dem Bau der neuen Aula keine größere Sanierungsmaßnahme gegeben. Jetzt wurden laut Huber „keine goldenen Wasserhähne eingebaut, aber Räumlichkeiten geschaffen, in denen es Spaß macht, zu lernen“.

Den Schulbetrieb während der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen aufrecht zu erhalten, war alles andere als einfach. Einige Klassen wurden in die Berufsschule II ausgelagert. Außerdem wurde zeitweise sogar im Speisesaal und in der Aula unterrichtet. Seit einigen Wochen läuft der Unterricht aber nun wieder in geordneten Bahnen.

Die neuen Klassenzimmer wirken hell und freundlich. Die Zimmerdecken aus Tannenholz sorgen zusätzlich für positive Atmosphäre. Moderne Medien ermöglichen zeitgemäßes Lernen, wichtig war Schulleiter Wolfgang Hampel aber auch der Erhalt der Schultafeln. „Wir bleiben in der Kreidezeit“, schmunzelte er bei der Einweihungsfeier. Zudem wurde der Brandschutz ertüchtigt, das alte Ziegeldach durch ein Blechdach ersetzt, der Dachboden gedämmt und das gesamte Gebäude barrierefrei gemacht.

Ministerialrat Dr. Michael Karrer sieht in dieser Baumaßnahme ein wichtiges Signal für die Zukunft: „Rosenheim ist Standort und bleibt Standort der Landwirtschaftsschule“, betonte er in seiner Rede. Die Landwirtschaft stehe mit zunehmender Digitalisierung und Diversifizierung vor enormen Herausforderungen. Zunehmend wichtiger werde außerdem der Dialog mit der Gesellschaft, weil diese immer weiter von eigenen Erfahrungen mit der Landwirtschaft abrücke. Dementsprechend wichtig sei eine fundierte Aus- und Fortbildung: „Darum sind Schulen wie diese so wichtig.“

Dem stimmte Josef Grandl, Vorstand des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung Rosenheimer Land, zu. „Jeder Neubau kann positive Energien auslösen“, meinte er und wünschte den Schülern, dass sie sich nun leichter lernen.

Den kirchlichen Segen spendete der Rosenheimer Pfarrer Sebastian Heindl. „Kinder und Jugendliche haben oft keinen Bezug mehr zu unseren heimischen Feldern und Gärten“, bedauerte er. Als umso wertvoller betrachtete er darum die Arbeit der Landwirtschaftsschule Rosenheim.

Für die Planungen zuständig war das Rosenheimer Architekturbüro Guggenbichler und Wagenstaller. Architekt Hans Wagenstaller übergab den Schlüssel an Schulleiter Hampel. Danach führten die Schulleiter die zahlreichen Ehrengäste durch das Schulgebäude. Für sie steht fest: „Hier wurde für die Zukunft gebaut.“

Artikel 8 von 11