Netzwerk erhöht Schutz für Kiebitz

von Redaktion

Der Landkreis Rosenheim will künftig beim Schutz des vom Aussterben bedrohten Kiebitzes noch enger mit den Landkreisen Traunstein und Altötting zusammenarbeiten. Deshalb beteiligt er sich an dem bayernweiten Projekt „Netzwerke für den Kiebitz“.

Rosenheim – Margit Böhm, die im Naturschutzreferat des Landratsamtes für den Kiebitz zuständige Fachfrau, wartete in der gemeinsamen Sitzung von Umwelt- und Kreisausschuss mit Zahlen auf, die Hoffnung machen. 72 Kiebitz-Gehege wurden heuer im Landkreis in enger Kooperation mit den Landwirten geschützt, 80 Brutpaare beobachtet und bei Schlüpferfolg betreut. Aus Böhms Sicht ein Erfolg, der vor allem auch auf der Tatsache beruht, dass der Landkreis bereits in den vergangenen zehn Jahren mit „einem nicht unbedeutenden personellen und finanziellen Aufwand“ Erfolge beim Schutz dieser Vogelart erzielt. Regelmäßige Kiebitz-Stammtische, Nestsuche und die Beratung von Landwirten gehören unter anderem zum Maßnahmenkatalog, der das Überleben der Vogelart sichern soll.

Ursprünglich brütete der Kiebitz in Feuchtwiesen, aufgrund deren drastischen Rückgangs weicht er vermehrt auf spärlich oder unbewachsene Ackerflächen aus. Die landwirtschaftliche Bearbeitung dieser Flächen während der Brutzeit führt häufig zur Zerstörung von Nestern. Auch die steigende Trockenheit im Frühling oder das Fehlen von Nassstellen sind Umstände, die dem Vogel das Leben schwer machen.

Schutzmaßnahmen und Aufklärung sind die Rezepte, auf die die Verwaltung im Kampf gegen das Aussterben der Tierart unter anderem setzt. Im Landkreis Rosenheim gibt es bereits in 34 Teilgebieten Schutzmaßnahmen für den Kiebitz. „Übergeordnetes Ziel ist es, mittelfristig stabile Bestände in allen drei Landkreisen aufzubauen und dadurch die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhalten beziehungsweise zu verbessern“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung für die Kreisräte. Zwei wesentliche Säulen bei diesem Bemühen: der Aufbau eines aus ehrenamtlich Tätigen bestehenden Kiebitz-Betreuernetzwerkes und eines landkreisübergreifenden Lebensraum-Netzwerkes für die Vogelart. Koordinieren soll die Maßnahmen in jedem der drei Landkreise ein Projektmanager, für den jeweils eine Halbtagsstelle geschaffen wird.

Das angestrebte Naturprojekt, das drei Jahre läuft, wurde von den beiden Ausschüssen jeweils einstimmig befürwortet. Da der Bayerische Naturschutzfonds die Maßnahme mit 75 Prozent fördert und auch der Bezirk zehn Prozent zu den Gesamtkosten zuschießt, hält sich der finanzielle Eigenanteil für den Landkreis Rosenheim in Grenzen. Er liegt bei rund 17000 Euro jährlich. Der Landkreis ist federführend bei der Abwicklung des Projekts und beantragt auch die Fördermittel.

Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) begrüßte den eingeschlagenen Weg ausdrücklich. „Wir sollten mit langjährigen Verträgen weitermachen.“ Sebastian Friesinger (CSU) wies da-rauf hin, dass 2019 das Jahr der Feldlerche ist. Seine Bitte: die Bauern auch auf die Bedeutung dieser Vogelart verstärkt hinweisen. Dies sei bei den drei Kiebitz-Stammtischen in diesem Jahr bereits geschehen, erwiderte Margit Böhm.

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