Das Forstamt in der Bahnhofstraße

von Redaktion

Der historische Stadtkalender „Bilder aus Alt-Rosenheim“ setzt jeden Monat eine historische Aufnahme in einen geschichtlichen Zusammenhang und gehört damit zu den beliebtesten Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte. Das März-Blatt 2019 zeigt das Forstamt in der Bahnhofstraße um 1905.

Rosenheim –Um 1905 entstanden in der Stadt Rosenheim drei neue Amtsgebäude königlicher Staatsbehörden, die einem neuen architektonischen Typus entsprachen. Sie besaßen die Form freistehender Villen und enthielten im Erdgeschoss jeweils Amtsräume und im Obergeschoss Dienstwohnungen.

An der Rathausstraße errichtete man etwa gegenüber der damaligen Realschule das neue Landbauamt und und die Sektion für Wildbachverbauung. Das neue Forstamt sollte an der Bahnhofstraße entstehen. Zuvor war die Forstverwaltung im Haus Münchener Straße 23 untergebracht, das künftig vollständig als Rentamt, wie man die Finanzämter damals nannte, genutzt werden sollte.

Baulücke

geschlossen

Mit dem neuen Forstamt wollte man die Baulücke an der Bahnhofstraße zwischen der Eisenbahnbetriebsdirektion und dem Brauereigasthof Thaller schließen. Unmittelbar nördlich des Grundstücks überquerten die Gleise der Torfbahn zur Saline die Bahnhofstraße. Die Pläne für das Forstamt unterzeichnete Bauamtmann Alfred Stamm, der Vorstand des Rosenheimer Landbauamts.

Dieser schrieb am 9. Mai 1903 an den Magistrat: „Anliegend beehre ich mich (…) das Projekt über die Erbauung eines Forstamtsdienstgebäudes dahier zur Einsichtnahme und allenfallsigen Erinnerung mitzuteilen.“ Schon fünf Tage später genehmigte die Lokal-Bau-Commission die Pläne gegen geringe Auflagen.

Anfang 1904 konnte das fertig gestellte, neue Forstamt bezogen werden. Entstanden war ein asymmetrischer Walmbachbau im Stil der damaligen Reformarchitektur. Die Gitterkörbe an den Fenstern und der eiserne Zaun waren im Jugendstil gestaltet. Das Erdgeschoss enthielt vier große Amtsräume, eine Registratur und Nebenräume.

Wohnung für den Amtsvorstand

Im Obergeschoss des Bauwerks lag die großzügige Wohnung für den Amtsvorstand, den kgl. Forstrat Ernst Hofmann, und seine Familie. Während die etwa gleichzeitig errichteten Gebäude des Landbauamts und der Sektion für Wildbachverbauung bei einem Bombenangriff 1944 zerstört wurden, ist das Forstamt weitgehend unverändert erhalten. Noch heute hat hier die Abteilung Forsten des Rosenheimer Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ihre Diensträume.

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