Thema Verkehr hat Vorrang

von Redaktion

Nach nicht einmal einem Jahr ist das Kapitel CSU-Vize-Generalsekretärin für Daniela Ludwig beendet. Ein Konflikt mit Markus Söder? Und wie geht es für die Kolbermoorerin weiter?

Kolbermorr – Erst musste Marcel Huber aus Mühldorf nach der Landtagswahl seinen Posten als Umweltminister abgeben, seit der jüngsten CSU-Vorstandssitzung ist Daniela Ludwig (43) aus Kolbermoor das Amt als stellvertretende Generalsekretärin los (wir berichteten) – die Ära von Ministerpräsident und CSU-Parteivorsitzendem Markus Söder scheint hochrangigen Politikern aus der Region nicht allzu gut zu bekommen. Ludwig war erst Anfang März des vergangenen Jahres zur Vize-Generalsekretärin ernannt worden und war damit gerade einmal elf Monate im Amt.

Ludwig spricht von „normalem Vorgang“

Die Frage, die sich nun Beobachter stellen, lautet: Warum? „Es gibt keinen Konflikt zwischen Markus Söder und mir“, sagt Ludwig. „Wir schätzen uns.“ Es sei kein ungewöhnlicher Vorgang, dass ein Parteivorsitzender sein eigenes Team aufbaut. Söder fördere Florian Hahn (44), ihren Nachfolger, seit Jahren. „Ich verstehe das. Wenn ich das nicht verstehen würde, wäre ich naiv.“

Ähnlich deutet auch Heinrich Oberreuter, Politikwissenschaftler und emeritierter Professor, die Entscheidung Söders. „Ich glaube, dass er in seinem unmittelbaren Parteiapparat jemanden haben will, mit dem er ein ganz enges Vertrauensverhältnis pflegt.“

Jünger und weiblicher soll die CSU laut Söder werden. Hahn ist ein Jahr älter als Ludwig und sein Mann. Wie passt das zusammen? „Söder hat den Verwaltungschef durch eine Verwaltungschefin ersetzt“, sagt Oberreuter. „Damit ist die Zahl der Frauen gleichgeblieben.“ Mit der Berufung von Carolin Schuhmacher zur CSU-Hauptgeschäftsführerin argumentiert übrigens auch Söder.

Ludwigs Hauptthema: Brenner-Nordzulauf

Ludwig zeigt sich im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen den Umständen entsprechend aufgeräumt. In ein tiefes Loch falle sie angesichts der Entscheidung Söders nicht. „Das Amt hat Spaß gemacht, ich habe viel gelernt. Das nimmt mir keiner mehr.“ Der Posten sei zu keiner Zeit ihre Hauptaufgabe gewesen. Die bestehe im Bundestagmandat und im Amt als verkehrspolitische Sprecherin der CSU-Bundestagsfraktion. „Das ist mein Fundament. Dafür wurde ich gewählt, das habe ich mir erarbeitet.“ Ihr Hauptthema als Politikerin sei nun der Brenner-Nordzulauf. „Hier investiere ich jede Menge Zeit und Energie, damit es für die Region gut läuft.“

Entsprechend, so Ludwig, sei auch nicht entscheidend, welchen Posten ihr Söder anbiete. Ein diesbezügliches Gespräch stehe noch aus. Durchaus interessante Ämter bieten sich für Ludwig auch in der Heimat, schließlich stehen im kommenden Jahr Kommunalwahlen an. Das Amt als Oberbürgermeisterin schließt Ludwig aus. „Da haben wir zwei außerordentlich gute Kandidaten.“ Landrätin Ludwig? „Solange sich der Amtsinhaber nicht geäußert hat, möchte ich mich an keinerlei Spekulationen beteiligen, sowas gehört sich nicht.“

„Landratsposten ungeheuer attraktiv“

Oberreuter hält einen solchen Schritt – unabhängig von der Person Ludwig – für durchaus realistisch. „Nach meiner Erfahrung ist der Posten als Landrat für Bundestagabgeordnete ungeheuer attraktiv.“ Diesen Weg seien schon viele gegangen. Kein Wunder: „Bei Veranstaltungen in der Region kennt dich als Landrat jeder. Als Bundestagsabgeordneter musst du froh sein, wenn du einen Parkplatz bekommst.“

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