Rosenheim – Positive Entwicklungen rund um die seltene Bachmuschel, aber auch negative Aspekte wie die Fischwilderei beherrschten jetzt die Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim.
Der erste Gewässerwart, Matias Hirsch informierte die Anwesenden unter anderem über das Projekt Brutboxen und die Hege der Bachmuschel. „Wir suchen momentan nach einem geeigneten Standort für die Brutboxen“, erklärt Hirsch. Dieser Versuch war bisher ohne Erfolg.
Anders sieht es bei der Hege der Bachmuschel aus: Nach dem Bekanntwerden von Restbeständen der sehr seltenen Muschelart in der Sims, liegt die Hegepflicht bei der Fischerei. „Wir müssen dieser Verantwortung nachkommen“, unterstreicht Hirsch die wichtige Aufgabe.
Beisitzer Sepp Kern setzte die Anwesenden darüber in Kenntnis, dass der Thannergraben bei Happing ab sofort als Aufzuchtgewässer genutzt wird. Der Thannergraben wird damit von der allgemeinen Befischung herausgenommen. Künftig sollen hier Jungfische heimischer und auch bedrohter Arten ausgebracht werden. Über eine Anbindung an den Moosbach, sei auch eine Weiterverbreitung möglich.
90 Prozent der
Fische geborgen
Weniger erfreulich war das Thema Bachabkehr, also die Reinigung des Bachlaufs, im Hammerbach. „Es hat am Morgen gut funktioniert und wir waren in der Lage 90 Prozent der Fische zu bergen“, sagt Kern. Das Problem: In der Nacht wurde das Wasser nochmals um 30 Zentimeter abgesenkt. Eine Kommunikation habe ihr nicht stattgefunden. „Viele Fische sind uns deshalb eingegangen“, bedauert der Beisitzer.
Ebenfalls nicht erfreulich: Immer wieder hielten sich nach Angaben des Vereins Fischer nicht an die vorgeschriebenen Regeln. Bei insgesamt 700 Gewässerkontrollen gab es 28-mal Grund zur Beanstandung. In den meisten Fällen ging es um Fischwilderei. Positiv: Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Beanstandungen um ein Viertel zurück.
Wie wichtig das Engagement des Kreisfischereivereins für die Umwelt ist, hob die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer hervor. In ihrer Rede sprach sie nicht nur über die Hitze und lange Trockenheit des Sommers, die den Fischern viel abverlangte, sondern auch über die Aufgaben des Vereins: „Als Naturnutzer sind sie in erster Linie auch Naturschützer. Nur gesunde Gewässer beherbergen auch gesunde Fischbestände. Sie können die Ursachen für den Klimawandel nicht beheben, aber sie können im Rahmen der Hege dem Fischbestand helfen.“ Besonders lobte Loferer die Jugendarbeit.
Bootsbestand
erneuert
Lob gab es auch für die geleistete Arbeit der Vorstandschaft in den vergangenen vier Jahren. „Wir haben schon einiges erreicht“, sagte auch der Vorsitzende Rainer Schäfer. So wurde unter anderem der Bootsbestand komplett erneuert, zwei Fischereirechte erworben. Am Inn fand außerdem eine Biotopverbesserung statt und die Bootshütte am Happinger See wurde saniert. Außerdem wurde die Geschäftsstelle renoviert und neu organisiert.
„Das sind alles Dinge, die nicht alleine geschehen, sondern nur im Team bewältigt werden können“, fügt er hinzu. Nicht verwunderlich also, dass die gesamte Vorstandschaft bei der Hauptversammlung bestätigt wurde und für weitere vier Jahre im Amt bleibt. Erfreulich zudem: Der Verein begrüßte im vergangenen Jahr 79 Neu-Mitgliedern – so viele wie noch nie zuvor.
Erstmals seit vielen Jahren gäbe es ein finanzielles Defizit, wie aus dem Kassenbericht von Sonja Gintenreiter hervorgeht. „Kein Grund zur Besorgnis“, beruhigt die Kassierin. Gründe für die Defizite seien vor allem die Ausgaben für die Renovierung der Bootshütte am Happinger See sowie die ständig steigenden Pachtverträge. Um wieder in einen finanziellen Aufwärtstrend zu kommen, wird der Jahresbeitrag ab 2020 um 15 Euro erhöht.
Den Abschluss der Versammlung bildete die Ehrung langjähriger Mitglieder. Für seine 60-jährige Mitgliedschaft wurde Alfons Brunner ausgezeichnet. Für 50 Jahre Treue zum Verein Heinrich Berr, Fritz Daxenberger, Peter Leyerer und Rudolf Sponfeldner, Helmut Haring, Rudolf Hauser, Jürgen Littwin, Hans Mosler, Alfred Reitsch und Wilhelm Walz. Klaus Stöttner erhielt für seinen Einsatz für den Verein die Ehrennadel in Gold. .