Rosenheim – Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) plant, finanziert und kontrolliert im Auftrag des Freistaats den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Bayern. Sie sieht in der aktuellen Fahrzeugsituation beim Meridian das eigentliche Problem von Zugkürzungen und -ausfällen, das sich Ende 2018 nochmals verschärft hatte.
Einige Zahlen machen die desolate Situation klarer. Beispiel Zugkürzungen auf den Meridian-Strecken: Im Jahr 2018 absolvierte der Meridian rund 175000 von gesamt etwa 4,8 Millionen Zugkilometern mit verkürzten Zügen. Wesentliche Ausfallursachen waren der BEG zufolge Bauarbeiten (69396 Zugkilometer), defekte Fahrzeuge (9034 Zugkilometer), externe Einflüsse wie etwa Fremdeinwirkungen, Witterung oder behördliche Anordnungen (7914 Zugkilometer) sowie Infrastrukturstörungen. Ein Großteil der ausgefallenen Zugkilometer wurde durch Schienenersatzverkehr kompensiert (72200).
Als Ursachen für Fahrzeugstörungen oder eine mangelnde Fahrzeugverfügbarkeit nennt die BEG „kurzfristig erhöhte Schadstände“ – dazu zählen Unfallfahrzeuge und sogenannte Zugbus-Störungen. Diese führten zu Zwangsbremsungen auf der Strecke, die immer wieder für Verspätungen sorgen. „Die aber nicht sicherheitsrelevant sind“, sagte die stellvertretende BEG-Sprecherin Dr. Agnieszka Urban gegenüber unserer Zeitung.
Der Fahrzeughersteller Stadler Rail AG versucht derzeit, Licht ins Dunkel der Fahrzeugstörungen zu bekommen. Deshalb wird aktuell eine Problemanalyse durchgeführt, wie jetzt eine Gesprächsrunde zwischen der BEG mit Stadler und der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), dem Unternehmen, das den Meridian betreibt, ergeben hat.
Tatsächlich fordert die BEG, Ersatzfahrzeuge für die Züge anzuschaffen, die die Fahrzeugreserve des Meridian entlasten könnten. Doch wann ist damit zu rechnen? „Die BOB prüft intensiv die Verfügbarkeit von Ersatzfahrzeugen am Markt. Weitere Details hierzu stehen noch nicht fest“, sagt Urban.
Zuverlässige Instandhaltung
Oder spielt vielleicht eine unzureichende Werkstattsituation mit nicht ausreichenden technischen Möglichkeiten beziehungsweise zu wenig Personal eine Rolle? Beim Vergabeverfahren sei von allen Bietern ein Werkstatt- und Wartungskonzept gefordert worden, aus dem hervorgehe, inwieweit eine zuverlässige Instandhaltung sowie die Durchführung eiliger Reparaturen gewährleistet ist. Insofern liege eine zuverlässige Wartung und Reparatur vor, kommentierte die BEG derartige Vorwürfe.
Und was sagt BOB-Sprecherin Urban: „Ob es einen aktuellen Verbesserungsbedarf insbesondere bei der personellen Ausstattung der Werkstatt gibt, werden wir im Rahmen der weiteren Gespräche diskutieren.“