Rosenheim – „Wir sind auf der Insel der Seligen“. war sich Marius Benner, stellvertretender Leiter des Landwirtschaftsamtes, sicher. Er stellte bei der Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften im Landkreis Rosenheim im Bayerischen Bauernverband das Vegetationsgutachten 2018 vor. Dabei lobte er die gute Zusammenarbeit aller mit Wald und Jagd befassten Personen im Kreis.
Probleme durch
das Schwarzwild
Dass es generell gut zwischen allen Beteiligten läuft, betonten alle Redner – ebenso wie die Wichtigkeit des Vegetationsgutachtens. Unter ihnen Landtagsabgeordneter Otto Lederer (CSU). Der sprach auch noch ein weiteres drängendes Thema an – das Schwarzwild, das Probleme mache. Hierzu müssten, auch im Hinblick auf die Einschleppung der afrikanischen Schweinepest durch die Wildsauen, amtliche Krisenpläne erstellt werden, erklärte der stellvertretende Landrat Josef Huber. Dies gestalte sich jedoch ohne Erfahrungen nicht einfach.
Im Landratsamt gebe es zudem Pläne, pro geschossener Wildsau eine Prämie von 80 bis 100 Euro zu zahlen. Außerdem würden verkehrsrechtliche Anordnungen bei der Bejagung rückerstattet, so Schwarzwild geschossen wurde. Auf Erleichterungen bei der Wildsaujagd hoffte Landtagsabgeordneter Andreas Winhart (AfD), etwa durch die Erlaubnis von Nachtsichtgeräten.
Franz Sommer, neuer Vorsitzender der Jägervereinigung im Kreis Rosenheim, sah noch kein zu großes Schwarzwildproblem, sicherte eine intensive Bejagung und die Unterstützung seitens der Jägerschaft zu. Dass auch andere Tierarten für die Landwirtschaft nicht unproblematisch seien, fand der stellvertretende Kreisobmann Klaus Gschwendtner und verwies auf den Biber und die Wolfszuwanderung. Er führte eine ideologische Verklärung dieser seitens einiger Bevölkerungsgruppen an und fand, dass sich die Landwirte wehren müssten.
Auf das Rotwild ging ARGE-Vorsitzender Engelbert Fuchs ein. Immer wieder passiere es, dass nach der Schusszeit einige Stück außerhalb von Gattern auftauchen würden. Eigentlich sollte es für diese wenigen eine Bejagungsmöglichkeit geben, war sein Wunsch. Er freute sich auf die Vorstellung des Vegetationsgutachtens als gute Basis: „Revierweise Aussagen sind auf den Punkt gebracht und damit kann man arbeiten.“
Das Gutachten werde im Kreis Rosenheim allgemein positiv betrachtet, war Benners Erfahrung. Über die Hälfte aller Jagdreviere, insgesamt 139, hätten revierweise Aussagen beantragt. Die wären bei den wenigen „roten“ Hegegemeinschaften, also denjenigen mit Verbiss, verpflichtend, in diesem Fall bei 59 Revieren. Aber auch 80 andere wollten über den Stand der Dinge freiwillig Bescheid wissen.
Benners Team hatte dementsprechend gut zu tun. Viermal rot bei insgesamt 16 Hegegemeinschaften mussten dieses Mal festgestellt werden. Das galt für Kampenwand, Chiemsee West, Riedering und Feldkirchen. Letztere waren auch beim Gutachten 2015 so zu bewerten.
Positive Entwicklung bei den Abschüssen
Es zeige sich jedoch eine positive Abschussentwicklung, so Benner. In 25 Prozent der untersuchten Gemeinschaften habe sich die Verbisssituation verbessert, bei 35 Prozent sei sie unverändert, bei zehn Prozent schlechter als vor drei Jahren und bei 30 Prozent sei eine erstmalige Gutachtenerstellung erfolgt. „Die Verhältnisse im Landkreis sind vergleichsweise gut. Wir können gut miteinander reden und das ist die Basis für alles“, war Marius Benner zufrieden.
Turnusgemäß standen bei der ARGE nach fünf Jahren wieder Wahlen an. Engelbert Fuchs aus Kiefersfelden wurde als Vorsitzender bestätigt. Sein neuer Stellvertreter ist Thomas Schwaiger (Brannenburg). Wiedergewählt wurden auch Schriftführer Hans Raab (Albaching), Kassier Josef Lebmeier (Eiselfing) und Beisitzer Georg Schnitzenbaumer (Feldkirchen-Westerham). Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Florian Gratz (Stephanskirchen) fungiert nun als Kassenprüfer, ebenso wie Alois Kalteis (Tuntenhausen).
Ehrungen erhielten langgediente Jagdvorsteher – Johann Riepertinger (zwölf Jahre, Jagdgenossenschaft Greimharting), Christian Grießenböck senior (16 Jahre, Neubeuern) und Franz Voggenauer (27 Jahre, Frasdorf Süd). Martina Fischer