Bergen/Erlstätt – Die Ermittlungsgruppe „Krähe“ hat eine neue Spur im Hinblick auf die Verfolgungsjagd von Bergen bis Österreich. Denn bei dem Fluchtfahrzeug könnte es sich um ein Fahrzeug gehandelt haben, dass wenige Tage zuvor in Österreich gestohlen worden ist. „Sicher sein können wir natürlich erst, wenn wir das Fahrzeug haben“, sagte eine Polizeisprecherin gegenüber unserer Zeitung, „aber es wäre schon ein seltsamer Zufall“.
Wie bereits berichtet wollte eine Streife der Polizei gegen 0.20 Uhr auf der TS6 bei Bergen einen schwarzen Audi S6 mit österreichischem Kennzeichen kontrollieren. Der Fahrer beschleunigte jedoch das Fahrzeug, bog auf die Autobahn A8 in Richtung Salzburg ein und versuchte, mit aus dem Fenster geworfenen Krähenfüßen – ineinander verbogenen Nägeln – die Polizisten auszubremsen. Dabei wurden drei Polizeifahrzeuge und sechs weitere Pkws beschädigt.
Der Audi, der mit im Zeitraum zwischen 3. und 4. März in Hörsching bei Linz gestohlenen Kennzeichen und Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h unterwegs war, konnte noch bis hinter die österreichische Grenze verfolgt werden, bevor sich seine Spur verlor. Allerdings geriet das Fahrzeug gegen 0.35 Uhr auf der A10 in Fahrtrichtung Villach im Bereich Salzburg in eine Radarkontrolle, wie die Polizei bekannt gab.
Zudem gehen die Ermittler davon aus, dass die Flucht in Verbindung mit einem Einbruch und dem Diebstahl eines rund 20000 Euro teuren Rettungsspreizers aus dem Feuerwehrgerätehaus im Grabenstätter Ortsteil Erlstätt in Verbindung steht (wir berichten).
Mittlerweile können die ermittelnden Beamten die Strecke der Flüchtigen aufgrund von ausgewerteten Videoaufzeichnungen noch etwas weiter nachzeichnen. So ist klar, dass der Audi und seine mindestens zwei mit Sturmhauben maskierten Insassen die beiden Autobahntunnel Ofenau und Hiefler an der A10 nicht durchfahren haben. Die Beamten des Fachkommissariats gehen derzeit davon aus, dass der Audi die Autobahn an einer der vier Ausfahrten Salzburg-Süd, Puch-Urstein, Hallein oder Golling verlassen hat.
Eine der wichtigsten Spuren ist für die Ermittlungsgruppe „Krähe“ aber das Fluchtfahrzeug selbst. Denn bei dem Audi handelte es sich um eine schwarze oder dunkelgraue, hochmotorisierte Audi Limousine des Typs S6 mit verdunkelten Scheiben. Und ein derartiges Fahrzeug wurde nach Angaben der Polizei im Zeitraum zwischen Samstag, 2. März, 12 Uhr, und Montag, 4. März, 8 Uhr, im niederösterreichischen Hart bei St. Pölten vom Hof eines Autohauses entwendet. Markant für diese S-Variante der Marke Audi sind nach Polizeiangaben unter anderem die silber lackierten Außenspiegel sowie vier Auspuffrohre. re/mw