Rosenheim – 18 glückliche staatlich geprüfte Wirtschafterinnen für Ernährung und Haushaltsmanagement fanden sich genauso wie 24 gut gelaunte staatlich geprüfte Wirtschafter für Landbau – unter letzteren eine Dame – in der Landwirtschaftsschule Rosenheim ein. Begleitet wurden sie von ihren stolzen Eltern und Partnern. Grund für die Freude war der wohlverdiente und erfolgreiche Schulabschluss, der natürlich gebührend mit Glückwünschen und Musik gefeiert wurde.
Im lockeren Bühnendialog präsentierten Schulleiter Wolfgang Hampel und Hauswirtschaftsdirektorin Anna Bruckmeier die Ziele der Ausbildung und lobten die Absolventinnen und Absolventen für das Geleistete. „In diesen schnelllebigen Zeiten ist tiefgründiges, aktuelles Wissen wichtig, um erfolgreich zu sein,“ war sich Bruckmeier sicher.
Für die Schule sei es jedoch ebenso wichtig, zur Persönlichkeitsbildung beizutragen, fügte Hampel hinzu. Dazu gehöre auch eine eigene Meinung der Schüler, die sie sachlich, aber auch freundlich vertreten könnten, erläuterte Bruckmeier. „Wir brauchen g´standne Frauen und Männer, die offen und hoffnungsvoll auf ihre Zukunft zugehen,“ betonte Hampel. Nun sei es wichtig, auf diesem Weg weiterzugehen, fand Bruckmeier. Das wird der Fall sein, wie die Feier zeigte. Die Damen der Hauswirtschaft sind schon diesen Schritt gegangen und haben ihren Meisterinnenabschluss absolviert. Die Landwirtschaftsabsolventen sind soeben dabei.
Probleme der Gesellschaft
„Sie sind die Repräsentantinnen und Repräsentanten einer zukunftsfähigen Land- und Hauswirtschaft,“ erklärte die stellvertretende Landrätin Andrea Rosner. Angesichts der Probleme einer modernen Gesellschaft wie zu hohem Fast Food-Konsum wäre es schön, wenn das Wissen der Abschlussschüler wieder mehr Präsenz in der Gesellschaft erhalte. Durch den Erwerb der Kenntnisse, entstünde auch die Chance, diese zu kommunizieren. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ richte sich im übrigen nicht gegen die Bauern, fand die stellvertretende Landrätin. Mit diesem wollte die Bevölkerung vielmehr den Politikern kommunizieren, dass ihr der Klimaschutz nicht schnell genug gehe. Rosners Tipp für die Zukunft: „Unterschätzen Sie nicht die gesellschaftliche Dynamik. Sie sind Teil dieser Gesellschaft. Engagieren Sie sich.“
Dass sich die jungen Leute – gerade mit ihrem Wissen um die digitale Welt – einbringen sollten, wünschte sich auch Kreisbäuerin Katharina Kern. Früher habe das Hauptfeld der Ausbildung bei Viehzucht und Ackerbau gelegen. Das sei heute nicht mehr ausreichend. „Wir haben offenbar übersehen, dass wir uns nicht mit, sondern neben der Gesellschaft entwickelt haben,“ meinte Kern. Man wolle sich aber durchaus nicht verschließen.
Dabei sah sie jedoch auch die Politik in der Pflicht, die sich nicht willfährig von gesellschaftlichen Strömungen treiben lassen solle. Zudem seien die Verbraucher mit ihrem Kaufverhalten in der Verantwortung. Das zeigte Kern anhand der Eröffnung einer Filiale des russischen Billigst-Discounters Torgservis auf: „Er war binnen wenigen Tagen ausverkauft und uns wird die Generalschuld für die Umweltprobleme gegeben.“
Dass sich die Absolventen für die Zukunft rüsten wollen und den Verbrauchern einen Mehrwert bieten möchten, zeigte die Vorstellung zweier Arbeitsprojekte. Die Hauswirtschafterin Maria Reiter widmete sich dabei nach theoretischen Planungen der praktischen Umsetzung von „Nudeln herstellen – eine Chance für meinen landwirtschaftlichen Betrieb“. Bernhard Astl, der auf der Hohen Asten mit Gastronomie und Almwirtschaft beheimatet ist, referierte zum Thema „Meine Zukunft – warum ich an der Landwirtschaft festhalte“. In seinem Projekt analysierte er die Chancen und Risiken für seinen Betrieb und kam zum Ergebnis, dass er beide Standbeine weiter betreiben will.
Wie viel die Ausbildung an der Landwirtschaftsschule gebracht hat, verdeutlichten die Semestersprecher Rosa Forstmaier und Ludwig Fuchs. Für Gelerntes und vielfältige Unterstützung bedankten sie sich bei Lehrern, Schulpersonal, Eltern und Partnern.
Eine schöne Zeit sei es gewesen, zwar schwer während der Prüfungsphase, aber mit einem wunderbaren Zusammenhalt. Zum Abschluss der Feier intonierten die Hauswirtschafterinnen noch ein klangvolles „Oh, happy day“.
Besondere
Würdigung
Ihre Zeugnisse erhielten die Absolventen der Landwirtschaft von Semesterleiterin Monika Schaecke, die Hauswirtschafterinnen von ihrer Semesterleiterin Marlies Schwaller. Eine besondere Würdigung gab es für die Besten. In der Hauswirtschaft waren das Maria Reiter aus Unterreit (1,62), Monika Haas aus Griesstätt (1,75) sowie Johanna Ehrl aus Prien und Maria Gerneth aus Glonn (beide 1,87). Vorne bei der Landwirtschaft waren Bernhard Astl von der Hohen Asten in Flintsbach am Inn (1,14), Wolfgang Kink aus Bad Feilnbach (1,28) und Peter Baumann aus Ebersberg (1,5). maf