Oberaudorf/Bayrischzell – Mit der zu Ende gegangenen Skisaison ist sie ein ganzes Stück näher gerückt: die neue Gondelbahn am Sudelfeld. Denn der diesjährige Winter mit seinen Wetterkapriolen hat gezeigt, dass das Skiparadies zwischen Bayrischzell und Oberaudorf dringend einen leistungsstarken Zubringer braucht. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“, so Sprecher Egid Stadler.
Egid Stadler nimmt kein Blatt vor den Mund. Der Winter sei ein Auf und Ab gewesen, so der Sprecher der Vereinigten Liftbetriebe am Sudelfeld und Zweite Bürgermeister von Bayrischzell (wir berichteten). Viel Schnee in kurzer Zeit, starke Sturmböen, Lawinenwarnungen, Schneebruch, aber auch tolle sonnige Frühlingsskitage – von Dezember 2018 bis April 2019 gab es die ganze Palette an Wetterphänomenen zwischen Oberaudorf, Brannenburg und dem Oberland.
Dementsprechend habe sich gezeigt, dass sich die Infrastruktur am Wintersportareal weiter verbessern müsse. „In zwei bis drei Jahren muss etwas passieren“, sagt Stadler in Bezug auf die geplante Gondelbahn, die Bayrischzell mit dem Oberen Sudelfeld verbinden soll. Denn: Heuer gab es einige Tage, an denen das Sudelfeld vom Tal aus nur eingeschränkt erreichbar war, der Liftbetrieb oben aber in vollem Gange.
Hintergrund waren Sperrungen der Bundesstraße bei Bayrischzell sowie der Kreisstraße zwischen Oberaudorf und Tatzelwurm sowie der Mautstraße von und nach Brannenburg. Einzige Möglichkeit, ins Skigebiet zu gelangen, war der 1948 errichtete Einsersessellift. Doch dieser stieß ebenso an seine Kapazitätsgrenzen wie die dortigen Parkplätze. Ein kurzer technischer Defekt an einem anderen Tag bremste ihn zudem kurz aus. Doch dann konnten zumindest die Skibusse wieder verkehren und die Wintersportler zur Waldkopfbahn befördern.
„Weitere Stellplätze am Berg auszuweisen, ist quasi nicht möglich“, so Stadler. Die Lösung soll deshalb eine leistungsstarke Gondelbahn als Ersatz für den nostalgischen Sessellift sein. Dem Bayrischzeller schwebte die Idee vor, deren Talstation im Sinne einer nachhaltigen Ausrichtung des Freizeitgebiets in die Nähe des Bahnhofs zu errichten. Von dort hätten die Besucher zu jeder Jahreszeit direkten Anschluss an das Nahverkehrsnetz und somit eine durchgehende und regelmäßige Verbindung in die Landeshauptstadt. Besucher, die trotzdem mit dem Auto anreisen, wären in einer Zwischenstation am Tannerfeld eingestiegen.
Neue Talstation
nahe Bundesstraße
Doch bevor Stadler die Pläne überhaupt detailliert vorstellen konnte, war klar, dass einige Anwohner nicht mitspielen. Sie befürchteten, dass auch die Tagesgäste am Bahnhof einsteigen möchten, nicht nur Einheimische und Hotelurlauber, und damit mehr Verkehr im Ort erzeugen. Deshalb sehen die aktuellen Pläne der Umlaufbahn, die auch im Sommer eine Attraktion sein soll, eine Talstation nahe der Bundesstraße vor.
Einschränkungen gab es in diesem Winter zudem bei den Schleppliften. Während Rankenlift, Plattenlift sowie der Mittlere Sudelfeldlift wegen Auseinandersetzungen außer Betrieb waren (wir berichteten), machte dem Rosengassenlift ein Getriebeschaden zu schaffen. Mittelfristig sollen deshalb hier ebenfalls Erneuerungen folgen. „Die Pisten sind wichtig für unsere anspruchsvollen Skifahrer“, so Stadler. Bereits früher stand einmal ein Sessellift auf der Trasse des heutigen Schleppers, der den Berggasthof Rosengasse mit dem Oberen Sudelfeld verbindet. Bevor aber hier ein neues Sesselbahn-Projekt angegangen wird, habe zuerst einmal die neue Gondelbahn Priorität.
Schlagkräftig ist nach Angaben des Bergbahn-Chefs inzwischen auch die Beschneiungsanlage. Innerhalb weniger Tage sei es möglich, eine entsprechende Schneeunterlage herzustellen. „Jetzt funktioniert das auch zuverlässig“, fasst er zusammen. aez