Haager Herbstfest fällt heuer aus

von Redaktion

Abgesagt! Das Haager Herbstfest fällt heuer aus. 2020 soll jedoch wieder groß gefeiert werden.

Haag – War es ein schlechtes Omen? Im vergangenen Jahr beendete eine Sturmwarnung das Haager Herbstfest vorzeitig. Dunkle Wolken am Himmel gab es heuer schon im Frühjahr, als die ersten von vielen Krisengesprächen zum Weiterbestand des Traditionsfestes stattfanden. Dabei hatte es 2018 mit 80000 Besuchern ein erfolgreiches zehntes Jubiläum gefeiert. Wirte, Schausteller und Besucher zogen eine durchweg positive Bilanz.

Gerüchteküche brodelt

Und trotzdem wurde kolportiert, dass Festorganisator Bernd Furch hingeworfen habe. Kann das sein, fragten Leser in der Redaktion der Wasserburger Zeitung nach – voller Verwunderung angesichts der Tatsache, dass auf der Internetseite des Herbstfestes der Reservierungsstart für Juli angekündigt war. In Facebook-Gruppen diskutierten die Herbstfestfans außerdem über das Gerücht – ohne Ergebnis. Aufklärung gab es nicht.

Auch Organisator Furch lehnte auf Anfrage Stellungnahmen zur Frage, ob was dran ist an den Spekulationen ab – mit dem Verweis auf die noch laufenden internen Besprechungen hinter verschlossenen Türen. Noch am Montag teilte Bürgermeisterin Sissi Schätz auf Anfrage lediglich mit: „Ich kann nichts dazu sagen, denn wir als Markt sind nicht der Veranstalter.“

Gestern folgte nun endlich Klarheit. Die gute Nachricht: Das Haager Herbstfest wird nicht eingestampft, doch heuer muss es eine Pause einlegen. Als Grund nennt Festorganisator Furch notwendige Investitionen in die Infrastruktur, die heuer nicht rechtzeitig bis zum Festbeginn im September durchgeführt werden können.

Die Beliebtheit des Festes sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen. „Der Zuspruch hat uns förmlich überrannt.“ Mit dem Aufschwung seien die Aufgaben und Pflichten für den Veranstalter größer geworden.

Infrastruktur

im Blick

Die Infrastruktur müsse vor allem in Bezug auf den Bus-Shuttle, Kanal, Stromanschlüsse und Platzbefestigung weiter angepasst werden. „Gerade der Bedarf an Parkplätzen in Nähe des Festgeländes kann derzeit nicht mehr gedeckt werden“, so Furch. Als Veranstalter sieht er sich in der Pflicht, das gewohnt hohe Niveau auch weiterhin anzubieten. „Daher stehen, gerade was die Infrastruktur angeht, nun größere Entscheidungen an, die mehr Zeit in Anspruch nehmen als geplant.“

„Wir haben lange mit uns gerungen und die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Schweren Herzens müssen wir das Haager Herbstfest für 2019 aussetzen. Meine Wirtskollegen und ich als Veranstalter arbeiten gemeinsam mit dem Markt Haag an einer Lösung, damit das Fest in Zukunft wie gewohnt stattfinden und alle Gäste wieder ein gelungenes Herbstfest genießen können.“

Vom Volksfestschießen zum Haager Herbstfest

Das Haager Herbstfest hat 2018 das Zehnjährige gefeiert. Eigentlich ist die Wiesn jedoch viel älter. Ein Blick in die Chronik:

Meldungen über ein Volksfestschießen verzeichnet die Chronik der Schützen aus dem Jahre 1892. 1914 musste das geplante Volksfest nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs abgesagt werden.

1954 startete das Haager Volksfest nach langer Pause wieder. Es wurde eines der größten Fes te der Nachkriegszeit – mit Ausstellungen von landwirtschaftlichen Geräten, Zuchttieren, Bauernprodukten und Künstlern.

Nach dem großen Fest 1954 beschlossen die Haager, ihre Volksfestfeierlichkeiten nun alle drei Jahre anzuberaumen. 1963 1963 kam der Wunsch auf, das Volksfest jährlich zu wiederholen. Damit begann die Ära Gerlinde und Anton Gruber. Über zwei Jahrzehnte stellten sie die Festzelte auf. Nach einer Pause kam 1991 der neue Auftakt mit Festwirtin Irmi Springer. Dann folgte die Zäsur, da die Gruber-Wiese Bauland wurde. Den Neubeginn startete Erwin Kohl 1997 auf dem neu ausgewiesenen Volksfestplatz hinter der BayWa. 1998 hatte er seinen ersten Einzug mit Pferdegespannen und Schützen. Neben einem Countryfest des Westernclubs zog das Ochsenrennen 5000 Zuschauer an. Es folgte für zwei Jahre die Organisation durch die Festwirtsfamilie Fahrenschon.

Erwin Kohl, Kulturchef der Gemeinde, führte mit Bernd Furch die ersten Gespräche über die Möglichkeit, ihm die Gesamtorganisation zu übertragen. Vielen Haagern gefiel nicht, dass die Festwirte von auswärts kamen. Man forderte ein Fest von den Haagern für die Haager – und so übernahm Furch vor elf Jahren die Festleitung – mit Erfolg. Das Fest entwickelte sich zu einer Großveranstaltung, die sogar die Konkurrenz mit der Rosenheimer Wiesn nicht scheuen musste. Ludwig Meindl

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