Grundwasser braucht weiteren Regen

von Redaktion

Erst war es zu heiß, jetzt passt vielen das nasskalte Wetter nicht. Doch die Natur kann weiteren Regen gebrauchen. Der Grundwasserspiegel in der Region ist laut Wasserwirtschaftsamt nach wie vor zu niedrig.

Rosenheim – Das vergangene Wochenende brachte der Region einen für die Eisheiligen typischen Kaltlufteinbruch und damit den lang ersehnten Regen. An der Station Rosenheim fielen im Mai zwar bereits 82 Millimeter Regen – das sind zwei Drittel des langjährigen Mittelwertes. Von einer Entspannung der Situation an unseren Gewässern kann aber laut dem Rosenheimer Wasserwirtschaftsamt noch keine Rede sein.

Das Trockenjahr 2018 hatte sehr niedrige Pegelstände der Seen, geringe Abflüsse in den Fließgewässern und teilweise extrem niedrige Grundwasserstände beschert. Diese Trends setzten sich in das Jahr 2019 fort, das zwar feucht begann, aber von Mitte März bis Ende April erneut markant zu trocken war. In den Medien wurde bereits wieder ein Trockenjahr 2019 diskutiert.

Viele alpine Gewässer werden dieses Jahr von der ausgeprägten Schneeschmelze gespeist, die weit in den Mai, wahrscheinlich noch bis in den Juni reichen wird. An Gewässern, die nicht von den hohen alpinen Schneelagen profitieren, wie etwa der Glonn, der Attel oder dem Simssee waren allerdings in den letzten Wochen bereits wieder für die Jahreszeit „untypische Niedrigwasserstände“, so das Wasserwirtschaftsamt, zu beobachten.

Besonders betroffen von den Niederschlagdefiziten der letzten Jahre ist noch das Grundwasser. „Aktuell liegen die meisten Grundwasserstände trotz der Regenfälle der letzten Wochen und Tage immer noch unterhalb des langjährigen Mittels“, erläutert Klaus Moritz, Leiter des Gewässerkundlichen Dienstes am Wasserwirtschaftsamt Rosenheim: „Gerade besonders mächtige Grundwasserspeicher benötigen noch viel Wasser.“

Das vergangene Wochenende war ein guter Beginn in die regenreiche Zeit, die im Voralpenraum statistisch von Mai bis September reicht. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht wäre ein feuchter Sommer mit langen, nicht zu intensiven Regenperioden, also den typischen Landregen, wünschenswert.

„Die Klimaänderung mit zunehmend trockenen Sommern wird die Wasserwirtschaft und die Gesellschaft in Zukunft häufiger beschäftigen“, sorgt sich Paul Geisenhofer, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. „Die heißen und trockenen Jahre 2015 und 2018 und die auffällige Häufung von Temperaturrekorden in der letzten Dekade bestätigen die Berechnungen der Klimamodellierer eindrucksvoll.“ Wassermangel vor allem in Kombination mit hoher Lufttemperatur könnte künftig Probleme in den Bereichen Trinkwasserversorgung, Nutzung der Wasserkraft, in der Land-, und Forstwirtschaft sowie für die Gewässerökosysteme aber auch den Tourismus, zum Beispiel bei Algenbildung in den Badeseen, bedeuten.

Wasserstände abrufen

Wasserstände von Flüssen und Seen, aber auch Grundwasserstände und Wassertemperaturen bietet die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung im Internet unter www.gkd.bayern.de an. Informationen zu Trockenwetter und den Auswirkungen auf die Gewässer werden im speziellen Informationsdienst für Niedrigwasser www.nid.bayern.de bereit gestellt.

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