Rosenheim – Der Bundesrat will härtere Strafen für Gaffer etwa bei Unfällen und fordert den Bundestag auf, strengere Gesetze einzuführen. Die Länderkammer hat gestern eine Entschließung Baden-Württembergs einstimmig angenommen. Ziel ist ein besserer Schutz des Persönlichkeitsrechts Verstorbener. Bisher wurden lediglich lebende Personen vor der Aufnahme und Verbreitung bloßstellender Fotos und Videos geschützt. Bereits im Mai 2017 war ein neues Gesetz in Kraft getreten, das Gaffen unter Strafe stellt. Seither drohen Schaulustigen bis zu einem Jahr Haft, wenn sie etwa Einsatzkräfte behindern oder die Unfallgefahr erhöhen. Die OVB-Heimatzeitungen haben Kreisbrandrand Richard Schrank gefragt, was er von der Initiative hält.
Wie stehen Sie dazu, dass der Bundesrat das Gesetz verschärfen möchte?
Das kann ich nur begrüßen und ist schon lange überfällig. In den letzten zehn Jahren ist das immer schlimmer geworden. Man kann sagen, je schlimmer es aussieht, desto neugieriger sind die Menschen.
Haben Sie bei Ihnen im Gebiet auch Probleme mit Gaffern?
Ja, auch bei uns im Gebiet ist es ein leidiges Thema, insbesondere auf den Autobahnen. Da bleibt es auch nicht beim bloßen Gaffen, teilweise werden die Einsatzkräfte beschimpft und mit obszönen Gesten beleidigt. Insgesamt muss man einfach klar sagen, dass die Aggressivität in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.
Wie schützen Sie Verunfallte vor Gaffern?
Bei den meisten Einsatzwägen gehören mobile Unfallsichtschutzwänd mittlerweile fest zum Inventar. Somit wird den Gaffern einfach der Blick verwehrt.
Wie gehen Sie gegen solche Vorfälle vor?
Wir schulen unsere Einsatzkräfte dahingehend, dass sie in solchen Situationen ruhig und besonnen reagieren, auch wenn das nicht immer einfach ist. Außerdem halten wir sie an, konsequent zu handeln. Und wenn möglich, das Kennzeichen zu notieren und den Vorfall zur Anzeige zu bringen. Mittlerweile stoßen wir da bei der Polizei auch auf offene Ohren. So konnten bereits einige Gaffer geahndet und bestraft werden.
Was war der schlimmste Vorfall?
Im vergangenen Jahr ging es so weit, dass eine Einsatzkraft bedroht wurde und sogar vom Fahrzeug berührt wurde, weil der Fahrer es nicht einsehen wollte, dass die Straße auch für ihn gesperrt ist. Der Vorfall wurde dann auch zur Anzeige gebracht. Interview: Dominik Kifinger