Rosenheim/Bad Aibling – Im Exclusiv-Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen in der Schön-Klinik Bad Aibling, in der er sich nach einem folgenschweren Sturz im Landratsamt im Juli seit Herbst vergangenen Jahres zur Reha befindet (wir berichteten), lässt der 63-jährige Flintsbacher keinen Zweifel aufkommen: Der bevorstehende Schritt in den Ruhestand fällt ihm nicht leicht. „Wäre meine Krankheit nicht, mich hätte das Amt schon noch einmal gejuckt“, bekennt Berthaler freimütig. Er habe es als Ehre empfunden, von seiner Partei vor knapp sechs Jahren als Kandidat für den Urnengang 2014 vorgeschlagen worden zu sein, und sei mit Leib und Seele Landrat. Die mit dem Amt verbundene Arbeit habe er gerne auf sich genommen. Berthaler hofft, in ein paar Wochen stundenweise an seinen Schreibtisch zurückkehren und die Amtsgeschäfte Schritt für Schritt wieder aufnehmen zu können.
Dass nach außen hin das Thema Landratskandidatur für die Landkreis-CSU nach dem Unfall tabu war, sich parteiintern das Personalkarussell allerdings bereits seit Monaten drehte, blieb ihm nicht verborgen. Hinter vorgehaltener Hand wurde nicht nur der Name des CSU-Kreisvorsitzenden Klaus Stöttner genannt, wenn es darum ging, wer den Amtsinhaber beerben könnte oder möchte. Bei ihm waren sich die CSU-Größen im Landkreis dem Vernehmen nach rasch einig, dass er seine Kompetenzen weiterhin in der Landespolitik einbringen soll. Die Anzeichen für eine Nominierung von Bezirksrat Sebastian Friesinger, dessen Name hinter vorgehaltener Hand auch gehandelt wurde, blieben eher überschaubar. Obwohl sie der neue Parteichef Markus Söder als stellvertretende CSU-Generalsekretärin eher kühl ausgetauscht hatte, tauchte auch die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig in der Phalanx der Genannten auf. Wir ernsthaft sie mit einem Wechsel von der Bundes- in die Kommunalpolitik liebäugelte, darüber rätselt mancher CSU-Insider noch immer. Kurzzeitig war auch der Name des Bruckmühler Bürgermeisters Richard Richter im Umlauf. Der soll aber nach Hintergrundinformationen der OVB-Heimatzeitungen aus gewöhnlich gut informierten Kreisen frühzeitig abgewunken und klargestellt haben, dass er sich bei der Kommunalwahl 2020 wieder um den Chefsessel im Rathaus bewerben will.
Otto Lederer kristallisierte sich bei all den parteiinternen Überlegungen offenbar rasch als derjenige heraus, der das weitaus größte Vertrauen bei der CSU-Basis auf sich vereinen konnte. Bereits übermorgen, Montag, will der Kreisvorstand mit den CSU-Ortsvorsitzenden, den Kreisdelegierten und der CSU-Bürgermeisterriege die Personalie bei einem Treffen im Bad Aiblinger Kurhaus erörtern, endgültig nominiert werden soll Lederer dann bei einer Delegiertenkonferenz im Juni.
Im Beisein der Altlandräte Dr. Max Gimple und Josef Neiderhell haben CSU-Kreisvorsitzender Klaus Stöttner und Bad Aiblings Bürgermeister Felix Schwaller, zugleich Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion, mit Wolfgang Berthaler kürzlich in der Klinik über die Kandidatur Lederers gesprochen. „Da stehe ich voll und ganz dahinter“, sagt der Landrat.
Lederer freut sich über die vielfältige Unterstützung, die er nach eigenem Bekunden bereits jetzt von der CSU-Basis erfährt. Seine 23-jährige Erfahrung in der Kommunalpolitik – unter anderem war er Bürgermeister in Tuntenhausen und Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion – sowie seine mittlerweile gut fünfjährige Tätigkeit im Landtag sieht er als gutes Rüstzeug für „ein schönes Amt, in dem man seine Heimat gestalten kann“.
Für Klaus Stöttner ist Otto Lederer der „ideale Kandidat“. Der 48-jährige gelernte Gymnasiallehrer steht aus seiner Sicht für „eine sehr sachorientierte, parteiübergreifende Landkreispolitik.“ Eine weitere Eigenschaft, die Stöttner an ihm besonders schätzt: „Der Otto ist geradlinig und steht zu seinem Wort.“