Rosenheim/Landkreis – Es ist ein langer Wahlzettel, mit dem sich knapp 235000 Stimmberechtigte in Stadt und Landkreis Rosenheim am Sonntag befassen können. Von der CSU auf Liste eins bis zur Partei VOLT auf Liste 40 bewerben sich Parteien auf 95,5 Zentimetern Länge um Sitze im Europaparlament. Die beste Ausgangsposition in der Region hat die CSU, die bei der letzten Europa-Wahl 2014 im Kreis Rosenheim auf 43 Prozent kam, dabei aber 10,4 Prozentpunkte auf 2009 verlor. Ähnlich lief es in der Stadt Rosenheim: Statt 47,5 Prozent (2009) gab es vor fünf Jahren nur 37 Prozent für die CSU.
Wer landet auf Rang zwei?
Spannend wird wie schon bei der Landtagswahl 2018 das Rennen um die Plätze dahinter. Im vergangenen Herbst landeten die Grünen mit 18,2 Prozent auf Platz zwei, deutlich vor Freien Wählern (11,0) und AfD (10,3). Die SPD kam mit 6,7 Prozent nur auf Rang fünf.
Die AfD nutzte bereits die letzte Europawahl und betrat 2014 mit 9,3 (Landkreis) sowie 10,9 Prozent (Stadt) die politische Bühne in der Region. Damals war die SPD noch zweitstärkste Kraft mit 14,1 Prozent (Landkreis) und 16,8 Prozent vor den Grünen (12,7 und 14,4 Prozent).
Wahlbeteiligung
war 2014 niedrig
Die Wahlbeteiligung war 2014 niedrig. Nur vier von zehn Stimmberechtigten gingen zur Wahl: 37,6 Prozent in Rosenheim, 41,7 im Landkreis. Zum Vergleich die Wahlbeteiligung in ganz Europa lag bei 45,5, in Deutschland bei 43 Prozent.
Wie in den letzten Jahren geht die Tendenz auch heuer zur Briefwahl. Von den rund 194000 (Landkreis) und 41500 (Stadt) Wahlberechtigten hat ein beträchtlicher Teil Briefwahlunterlagen angefordert.
Die 40 Parteien und Gruppierungen auf dem Wahlzettel decken das politische Spektrum von ganz rechts bis ganz links ab. Allein vier Parteien haben sich den Tierschutz auf die Fahnen geschrieben, es gibt „Humanisten“, eine „Familienpartei, die „Europäische Partei Liebe“ oder „C“, eine Partei für Christen.
Ein Grund für das große Interesse kleiner Gruppen ist die fehlende Sperrklausel. Anders als in den meisten großen EU-Ländern können in Deutschland und Spanien auch Parteien mit wenigen Stimmen den Einzug ins Parlament schaffen. Aus Deutschland sind derzeit unter anderem die „Die Partei“ und die ÖDP mit je einem Sitz vertreten, obwohl sie vor fünf Jahren nur 0,6 Prozent der Stimmen erhielten. Aktuell besetzen die Kleinstparteien sieben der 96 deutschen Sitze im Europaparlament.
Am Wahlabend werden die OVB-Heimatzeitungen online über den Wahlausgang berichten. Auf einer interaktiven Karte erscheinen alle Wahlergebnisse, sobald sie vorliegen, sodass die Leserinnen und Leser live und aktuell informiert sind.