Rosenheim/Kiefersfelden – Vier junge somalische Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren hat die Bundespolizei bei einer Grenzkontrolle auf Höhe von Kiefersfelden in einem italienischen Reisebus aufgegriffen. Die vier hatten sich mit gefälschten Papieren ausgewiesen.
Bei ihrer Befragung in der Bundespolizeiinspektion offenbarten sie unabhängig voneinander die Hintergründe ihrer Flucht: In der Heimat hätte ihnen und ihren Familien die Terrororganisation Al-Shabab zugesetzt. Sie sollten Koranschulen besuchen und zwangsweise verheiratet werden. Eines der Mädchen berichtete laut Bundespolizei, dass sie zusammen mit ihrer Schwester entführt worden sei, um die Zwangsheirat gewaltsam durchzusetzen. Dabei sei die Schwester ums Leben gekommen.
Nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei zahlten Verwandte der Minderjährigen bis zu 8000 Dollar für die Schleusungen, die in mehreren Etappen absolviert wurden. Den Geschleusten zufolge wären sie bis Italien von verschiedenen Schleusern begleitet worden. In Rom hätten sie nach eigenen Angaben die falschen Pässe und die Busfahrkarten erhalten. Hierfür hätten sie zwischen 150 und 500 Euro zahlen müssen.