Bad Aibling/Rosenheim – „Jugend in Arbeit“ entwickelt sich immer mehr zum Erfolgsprojekt. Seit 2006 gibt es das Angebot im Landkreis Rosenheim, getragen vom Verein „Jugend in Arbeit“. Unzählige Jugendliche profitierten seither davon.
Im Patenprojekt werden Schüler zur Verbesserung ihrer schulischen Leistungen und beim Übergang von der Schule zum Beruf über einen längeren Zeitraum begleitet. Ehrenamtliche Patinnen und Paten – derzeit rund 200 im gesamten Landkreis Rosenheim – kümmern sich um die Jugendlichen und helfen ihren Schützlingen meist erfolgreich dabei, Defizite auszugleichen. Hauptamtliche Projektleiterinnen stehen dahinter und sichern mit ihrem Fachwissen die Qualität und Nachhaltigkeit dieses Projekts.
„Sie sind da, wenn sie gebraucht werden“, meinte Projektleiterin Sylvia Schütz über die Paten des Projekts „Jugend in Arbeit“, die den Jugendlichen seit fast 13 Jahren zur Seite stehen. Und das erfolgreich: „Über drei Viertel der betreuten Jugendlichen schaffen das Ziel, einen Ausbildungsplatz zu finden“, weiß Schütz. Marita Stengel, eine Patin, hob das Miteinander zwischen Schule, Jugendlichen und Ausbildungsbetrieb hervor. Die Anforderungen seien in den vergangenen zehn Jahren gewaltig gewachsen. „Die Firmen tun sich auch viel leichter, einen Jugendlichen aufzunehmen, wenn ein Pate dahintersteht“, meinte sie. Als ehemaliger Lehrer und Bürgermeister lernte Otto Lederer bereits alle Facetten des Patenprojekts kennen. Bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2018 in Bad Aibling lobte er kürzlich besonders die Unterstützung durch die Paten: „Sie zeigen den Jugendlichen, was gebraucht wird“, meinte er und verwies beispielsweise auf das Erstellen einer Bewerbungsmappe und das Rollenspiel zum Einüben eines Bewerbungsgespräches. Den Übergang von der Schule zum Beruf bezeichnete der Bildungspolitiker als neuralgische Stelle. Gerade hier setzten die Paten mit ihrer Unterstützung und mit ihrer großen Lebenserfahrung an.
Die Bilanz des Projektes ist beeindruckend. 2018 ermöglichte es 16 Schützlingen aus dem gesamten Landkreis eine Aufnahme in weiterführende Schulen. 76 Ausbildungsverhältnisse wurden begonnen, und 80 Übertritte in die nächsthöhere Klasse gelangen. Ardian Bajraj ist einer derjenigen, die es geschafft haben. mit Hilfe der Paten zu einer Ausbildungsstelle zu kommen. „Die Erfahrung meines Paten und die gemeinsam erarbeiteten Zielpläne waren maßgeblich für den Erfolg“, meinte er. Pirmin Welz hat dieselbe Erfahrung gemacht. „Man ist viel besser vorbereitet“, so sein Tenor. Und: „Gemeinsam zu arbeiten und zu lernen, ist viel schöner als alleine.“
Um die Betriebe, deren Ausbildungsmöglichkeiten und die einzelnen Berufsbilder kennenzulernen, organisiert die Projektleitung jedes Jahr zahlreiche Betriebsbesichtigungen. Auch die ehrenamtlichen Paten werden unterstützt. Mit passgenauen Fortbildungen bekommen diese das nötige Rüstzeug. „Die Arbeit mit den Jugendlichen ist nicht immer leicht“, betonte Pate Ulli Nowak. „Aber die Arbeit gibt einem auch sehr viel zurück“, sagt er.
Otto Lederer warb am Ende eines Pressegesprächs in Bad Aibling, bei dem über das Projekt berichtet wurde, noch einmal ausdrücklich dafür und für das Ehrenamt: „Der Bedarf an Paten, auch an neuen, ist enorm, weil der Zulauf an Jugendlichen stetig wächst.“
In seinen Augen hat sich das Patenprojekt in den fast 13 Jahren seines Bestehens ein „tolles Image“ erarbeitet. Deshalb dankte er auch denjenigen, die es finanziell unterstützen: dem Landkreis Rosenheim, der Sparkassenstiftung „Zukunft“ für den Landkreis Rosenheim, der Sozialstiftung der Sparkasse Wasserburg und dem Jobcenter im Landkreis Rosenheim.