Der „Rosenheimer“ als Qualitätsbegriff

von Redaktion

Fachschule für Holztechnik: 77 Absolventinnen und Absolventen verabschiedet – Oberstudiendirektor geht in den Ruhestand

Rosenheim – Oberstudiendirektor Reinhard Pobel, Schulleiter der Fachschule für Holztechnik Rosenheim, hat 77 Absolventinnen und Absolventen bei einer feierlichen Abendveranstaltung im Gasthaus Höhensteiger verabschiedet. Elf von ihnen erlangten zusätzlich zum Abschluss „Staatlich geprüfter Holztechniker“ die Fachhochschulreife, 16 Studierende haben die Voraussetzungen für die Verleihung des Meisterpreises erfüllt.

Der Festakt begann mit einem stimmungsvollen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. Sowohl die Predigt von Pfarrer Andreas Zach als auch die Ansprache des Stellvertreten-den Vorsitzenden der Vertretung studierender Techniker (VsT), Sven Freudenberger, stellten Betrachtungen über das Thema „Baum“ in den Mittelpunkt. Freudenberger verglich den Werdegang und den Reifungsprozess an der Technikerschule mit der zunehmenden Stabilität und Widerstandskraft eines Baumes durch fordernde äußere Einflüsse. Für Pfarrer Zach war der Baum mit seinem Wurzelwerk eine Metapher für Freunde und Familie, welche eine wertvolle Stütze, besonders in Zeiten von Belastung und neuen Herausforderungen, darstellen.

Bei der anschließenden Abschlussfeier ergriff Rein-hard Pobel das Wort. Zentraler Gedanke seiner Rede war das Thema „Hut“, ist dieser doch das markante äußere Kennzeichen eines Rosenheimer Holztechnikers. Zunächst befasste sich Pobel mit der kulturgeschichtlichen Bedeutung dieser Kopfbedeckung, welche viel aussage über die soziale Stellung, das Amt, das Alter, das Geschlecht und gewissermaßen die ganze Person des Trägers. Auch die „Handhabung“ des Hutes symbolisiere wesentliche gesellschaftliche Gepflogenheiten. So sei das Abnehmen des Hutes einerseits ein Gruß, aber auch ein Zeichen der Demut, genauso wie das Privileg, ihn aufbehalten zu dürfen, ein Vorrecht höher gestellter Persönlichkeiten gewesen sei.

Nach weiteren sozialgeschichtlichen Ausführungen zum Thema „Hut“ ging Pobel auf bekannte Redensarten und Begriffe ein, welche sich aus dem Wort „Hut“ speisen. So seien die Absolventen zunächst „behutsam“ an ihre Ausbildung herangegangen und seien dabei auf der „hut“, nichts zu verpassen. Später gehörten sie leistungsmäßig entweder eher zur „Vorhut“, wie beispielsweise die Schülerin Elisabeth Holzner, die mit der herausragenden Note 1,04 abschloss. Oder die Absolventen gehörten eventuell zur „Nachhut“ und so manches sei ihnen vielleicht auch über die „Hutschnur“ gegangen, weil sie nicht alles unter einen „Hut“ gebracht hätten.

Abschließend dankte der Schulleiter den Absolventinnen und Absolventen für das Vertrauen, „das sie in die Fachschule für Holztechnik gesetzt haben“. Dank der hervorragenden Arbeit und des Engagements aller Lehrkräfte sei der „Rosenheimer“ ein Qualitätsbegriff, der über die Grenzen Bayerns und der Bundesrepublik hinaus für bestens ausgebildete junge Menschen stehe. „Menschen, die in der Lage sind, Führungspositionen erfolgreich zu meistern und sich den Anforderungen einer modernen Leistungsgesellschaft zu stellen und anzupassen“, so Pobel.

Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung sowie als Erinnerung an seine Rosenheimer Zeit überreichten die Schüler Pobel, der sich zum Ende des Schuljahres in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, einen „Techniker-Hut“ – auf dass er seinen neuen Lebensabschnitt „wohlbehütet“ genießen können möge.

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