„Ein Traum wird befahrbar“

von Redaktion

Viele sehnen Freigabe der A94 herbei

Mühldorf – Es war einer der schwärzesten Tage auf einer von Tragödien geprägten B12. Der 30. Mai 2003, ein Freitag. Damals starben in den Abendstunden drei Menschen am Ecksberger Berg bei einem Verkehrsunfall. Eine 30-jährige Frau aus Unterneukirchen und zwei 18-jährige Mädchen aus Mühldorf, Bettina Hechfellner und Sabine Zuber. Die Eltern der Mädchen saßen damals zusammen auf der Terrasse ihres Hauses, sie wollten gemeinsam ein Fest besuchen, als sie die Sirenen der Feuerwehr und Notarztwagen hörten, die an den Unfallort fuhren. Dort kam jede Hilfe zu spät.

Die Familien von Bettina und Sabine teilen ein Schicksal mit vielen Familien aus dem Landkreis, deren Angehörige bei Unfällen verletzt oder getötet wurden. Laut Polizeipräsidium Süd ereigneten sich in den letzten 20 Jahren 7316 Unfälle auf der B12. Dabei starben 110 Menschen! 573 Unfallopfer mussten ins Krankenhaus gebracht werden, 949 wurden leicht verletzt. „Wir atmen auf“, sagt Annemarie Haßlberger. Die CSU-Bürgermeisterin von Reichertsheim weiß, dass ihr Ort einer der am stärksten belasteten entlang der B12 ist. „Uns bringt die A94 eine deutliche Erhöhung der Lebensqualität.“ Für die Wirtschaft entwickelte sich die B12 immer stärker zum Nadelöhr. Von Anfang an unterstützten die großen Firmen deshalb den Bau, nannten sie eine Lebensader für Industrie und Mittelstand in der Region. Das sieht auch Innenstaatssekretär Stephan Mayer (CSU) so: „Logistik ist die Voraussetzung für Zukunftsinvestitionen.“ Zu den profiliertesten Befürwortern der A94 gehört Mühldorfs ehemaliger Bürgermeister Günther Knoblauch. „Ein Traum wird befahrbar“, freut er sich, der als Vorsitzender des Vereins „Ja zur A94“ für den Bau gekämpft hat. Befragt nach seinen größten Feinden nannte er Knoblauch als einen von Dreien. Auch der ehemalige Innenminister Gerold Tandler und Verwaltungsrichter Dr. Erwin Allesch stehen auf dieser Liste. Allesch hat dem Bau der Autobahn 2010 den endgültigen rechtlichen Segen erteilt. Jetzt wird die Autobahn eröffnet und bringt neue Aufgaben mit sich. Dazu gehört für Städte und Gemeinden ein verantwortungsvoller Umgang mit Zuzug, neuen Wohn- und Gewerbegebieten, Miet- und Grundstückspreisen. Die A94 verbindet nicht nur die Region enger mit München, sie bringt die Landeshauptstadt dichter an die Region. hon

Doppelseite zum Thema A94

Auf den Seiten 6 und 7 lesen Sie heute persönliche Ansichten zum Thema A94 und damit verbundenen Erlebnissen auf der Bundesstraße 12. Zudem zeichnen wir in einer Zeitleiste noch einmal die Historie des Autobahnbaus nach: von 1941 bis heute.

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