Mehr als ein Lausbubenstreich

von Redaktion

Sturz: Vermutlich hat Klassenkamerad Vorderrad gelockert

Bad Endorf – Der schwere Sturz eines 15-jährigen Buben mit einem manipulierten Fahrrad ist in Bad Endorf weiter ein großes Thema. Nach Informationen unserer Zeitung haben sich dazu mehrere Mitschüler geäußert – darunter ein Klassenkamerad des verunglückten 15-Jährigen, der zugab, am Vorderrad des 15-Jährigen herumgeschraubt zu haben. Die Polizeiinspektion Prien bestätigt das. Allerdings sei es noch zu früh für eine Bewertung des Vorfalls, erklärt Inspektionsleiterin Karin Walter auf Anfrage des OVB. Man werde mit allen Schülern sprechen, die etwas zur Klärung beitragen können, und die Sache nach Abschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vorlegen.

Der 15-Jährige war am Dienstag gegen 14 Uhr auf dem Weg zur Schule schwer gestürzt, weil sich plötzlich das Vorderrad löste. Er zog sich schwere Gesichtsverletzungen zu, verlor mehrere Zähne und wurde per Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Schnell erhärtete sich der Verdacht, dass jemand absichtlich die Schrauben am Vorderrad gelockert hatte. Nach Rückfragen in der Schule wisse man, dass es zu solchen Manipulationen schon mehrmals gekommen ist, so ein Polizeisprecher.

Polizei glaubt

nicht an Absicht

Tatsächlich erklärte ein Mitschüler des Unfallopfers, dass auch an seinem eigenen Fahrrad schon herumgeschraubt worden sei. Deshalb habe er das eben auch getan und am Unfallrad die Verschraubung des Vorderrades gelockert. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass er nicht beabsichtigt hat, seinem Mitschüler damit schwere Verletzungen zuzufügen. Möglicherweise hatte er gar nicht im Blickfeld, was eine lockere Schraube anrichten kann.

Gespannt ist deshalb auch Maximilian Schweiger, Rektor der Mittelschule Bad Endorf, was am Ende bei den Ermittlungen der Priener Polizei herauskommt. Über platte Reifen, weil Unbekannte das Ventil gelockert hatten, habe der eine oder andere Schüler schon einmal geklagt. „Da kann man sich helfen, wir haben ja eine Luftpumpe da“, so der Schulleiter. „Aber das, was am Dienstag passierte, ist kein Lausbubenstreich mehr. Da ist eine Grenze klar überschritten. Das muss jetzt jedem Schüler klar sein“, sagt er. Dies habe die Klassleitung den Mitschülern des Unfallopfers auch mit klaren Worten deutlich gemacht, als der Vorfall ausführlich thematisiert wurde.

Die Fahrradständer befinden sich in der Mittelschule Bad Endorf in unmittelbarer Nähe zum Pausenhof. Könnten in diesem Bereich Videokameras einen abschreckenden Effekt haben oder bei Manipulationen zur Aufklärung beitragen? Möglicherweise. Aber das kostet viel Geld. „Und wer schaut dann die Bänder an?“, fragt Schweiger. Ludwig Simeth

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