Das Ziel aller Wege

von Redaktion

„Hier ist das Ende aller Wege“, sagt eine Frau, mit der ich auf dem Friedhof ins Gespräch komme. Wenn wir in den kommenden Tagen vor den Gräbern unserer Angehörigen und Freunde stehen, empfinden wir vielleicht ebenso. Mancher Abschied von einem lieben Menschen kam so plötzlich mitten im Leben, ein anderer nach langer Krankheit, nach langem Hoffen und Bangen.

Von der Welt oft unbemerkt blieb der Abschied von einem Kind, ehe es das Licht der Welt gesehen hat. Hier ist das Ende aller Wege eine Zeit dann auch für uns, wenn Trauer uns aus den gewohnten Bahnen unseres Lebens reißt. „Herr, wir wissen nicht, wohin Du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?“, sagt ein verunsicherter Thomas zu Jesus beim Abschied.

Für mich stellt er damit die Frage aller Fragen. Nicht nur für ihn damals, sondern auch für uns moderne Menschen heute, weil wir mit Blick auf die Realität des Todes diesen Weg allein gar nicht finden können. Aber wenn Gott uns in unendlicher Liebe in diese Welt hineingestellt hat, wird er uns auch im Tod halten und nicht allein lassen.

So wird der Friedhof mit den vielen Blumen und Kerzen in diesen Tagen für mich zum Ort der Trauer, des liebevollen Gedenkens und zum Ort der Hoffnung zugleich: Hier ist nicht das Ende aller Wege!

Um es mit den Worten von Wilhelm Bruners zu sagen: „Die Toten sind uns ein Zuhause voraus. Während wir unsere Jahre sammeln wie Holzscheite im Herbst, leben sie schon im Feuer unendlicher Liebe.“ Hier ist nicht das Ende aller Wege! Unser Weg auf dieser Welt hat kein Ende, sondern ein Ziel.

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