Kiefersfelden – Der Ärger ist groß, was die Aufzuganlage am Bahnhof Kiefersfelden anbelangt: Seit Wochen und Monaten sind die beiden Fahrstühle in regelmäßigen Abständen außer Betrieb. Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren haben dann vor allem eins: Pech. Sie kommen entweder nicht zu ihrem Gleis – oder wahlweise, wenn sie am gegenüberliegenden Gleis ankommen – nicht ohne Weiteres zum Ausgang.
Blanker Horror stellt sich ein, wenn einer der beiden Aufzüge zwar betriebsbereit ist, dann aber auf der Fahrt stecken bleibt, weil defekt. Auch das kommt am Bahnhof Kiefersfelden immer wieder vor, wie die Recherchen der OVB-Heimatzeitungen ergeben haben. Zuletzt saß ein Bub mutterseelenallein im Fahrstuhl fest. Passanten, die helfen wollten, hatten keinerlei Erfolg. Erst die Feuerwehr konnte das Kind mit einem Rettungsspreizer befreien – „total verängstigt“, wie sich Feuerwehrmann Werner Schroller erinnert. Immerhin war der Junge gut 45 Minuten gefangen. Ebenfalls von der Feuerwehr aus dem Aufzug befreit wurde Alexandra Helmstreit, die, samt Fahrrad, in den Morgenstunden zwar mit dem Fahrstuhl bis ins Untergeschoss gelangt war, dort öffneten sich aber die Türen nicht mehr. Der Stördienst war hilflos, erst die Feuerwehr konnte nach gut einer Stunde „Gefangenschaft“ helfen.
Ob Passagiere, die sich verärgert an die Deutsche Bahn wandten, oder Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber – bis dato liefen offenbar alle Versuche, das Übel zu beheben, ins Leere. Jetzt scheint Bewegung in die Angelegenheit zu kommen: Die Deutsche Bahn hat nun auf Anfrage angekündigt, die beiden Aufzüge am Kiefersfeldener Bahnhof komplett erneuern zu wollen. Tausch und Inbetriebnahme sind nach Angaben eines Bahn-Sprechers noch für das erste Halbjahr 2020 vorgesehen. Das ist zumindest ein Lichtblick.
Pech nur für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen: Aus Sicherheitsgründen will die Deutsche Bahn die alten Aufzüge über die Wintermonate nun vorsorglich außer Betrieb nehmen. Damit kann nun zwar niemand mehr festsitzen, aber die Treppen als unüberwindbares Hindernis bleiben.