Rosenheim – Melanie Thuspaß aus Prutting ist mit ihrer Mutter in die Inntalhalle gekommen. Bei der Jobmesse „Meine Zukunft!“ hat sie „viele Berufe kennengelernt, die ich mir vorstellen könnte“, sagt die 14-jährige Schülerin. Ihren Traumjob habe sie noch nicht gefunden. Wie für die Schülerin, war die erste Auflage der Jobmesse auch für die Aussteller eine Art reinschnuppern. Nächstes Jahr soll alles noch eine Nummer größer werden, verspricht Yasemin Kodaz vom Messeveranstalter Mattfeld und Sänger aus Kempten.
Viele Vorträge zur
Karriereberatung
Ein besonderes Element der Messe waren die Vorträge rund um die Themen Job und Bewerbung, die in zwei eigens abgetrennten Räumen in der Halle an beiden Messetagen stattfanden. Jobberater aus den verschiedensten Bereichen gaben den Zuhörern Tipps, wie sie den richtigen Job für sich finden und wie eine Bewerbung auf die gefundene Traumstelle dann auch bessere Chancen auf Erfolg hat.
„Erfolg durch Charisma“ lautete beispielsweise der Titel der Trainerin Sanni Grillenbeck aus Riedering. Die ausgebildete Schauspielerin brachte ihren Zuhörern näher, dass Charisma eine erlernbare Eigenschaft ist. Ihre Überzeugung: „Jeder von uns hat diesen göttlichen Funken mitbekommen.“ Wer als charismatische Persönlichkeit wahrgenommen werden wolle, müsse andere inspirieren, eigene Positionen vertreten, motiviert, individuell, mutig und selbstbewusst sein, erklärte Sanni Grillenbeck. Und nicht zuletzt müsse man empathisch sein, sich in andere Menschen hineinversetzen können.
In eine ähnliche Richtung ging der Vortrag von Birgit Diebel von Diebel Consulting aus Rosenheim. Sie machte den Zuhörern in ihrem Vortrag klar: Bevor man sich auf Jobsuche begibt, müsse man sich zuerst bewusst machen, welcher Beruf eigentlich passt. Und zwar auf zwei Ebenen. Erstens: Suche ich menschlichen Kontakt oder gehe ich lieber auf Distanz? Zweitens: Brauche ich Beständigkeit oder lieber jeden Tag eine neue Herausforderung? „Jeder von uns hat ein wenig etwas von allem. Aber jeder hat seinen präferierten Bereich“, sagte sie.
Und so breit wie das Interessenspektrum auf der Messe war das Angebot der Aussteller – von Arbeitsagentur, die für sich selbst auf Bewerbersuche war, über verschiedene IT- und Dienstleistungsfirmen über Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser bis hin zur Bundeswehr, die mit drei Karriereberatern vor Ort war.
Und der Bundeswehrstand war am Messesonntag einer der am stärksten frequentierten. Ein Grund sicherlich: das breite Spektrum, das die Truppe anbietet. „Wir haben mehr als 50 Berufe und etwa 20 Studiengänge im Angebot“, sagte Leutnand Andreas Andres, Leiter der Karriereberatung am Bundeswehrstandort in Bad Reichenhall. Dabei suche die Bundeswehr schon lange nicht mehr nur junge Berufsanfänger. „Wir haben auch immer wieder gute Seiteneinsteiger, die aus der Wirtschaft kommen“, sagt Andres. Auch für Handwerksmeister gebe es gute Einstiegschancen.
Nächstes Jahr eine
Nummer größer
Seiteneinsteiger sind mittlerweile in vielen Branchen willkommen. So auch in der Pflege, wie Stephan Lützel, Direktor der Kursana Residenz in Prien, bestätigt. „Der Pflegebedarf wird nicht weniger, eher mehr“, sagt er. Und das bei 40000 offenen Stellen, die es in Deutschland in der Pflege jetzt schon gebe. Daher sei seine Einrichtung selbstverständlich auch auf Jobmessen aktiv auf der Suche nach Personal, sei es für die Ausbildung oder den direkten Einstieg im Pflegejob.
Yasemin Kodaz vom Veranstalter Mattfeld und Sänger ist zufrieden mit dem Verlauf der ersten Jobmesse „Meine Zukunft!“ in Rosenheim. Fürs Erste. Im kommenden Jahr erhofft sie sich noch ein paar Aussteller mehr. Rund 60 hätten in der Inntalhalle Platz. Besonders zufrieden war sie mit der Vortragsreihe im Rahmenprogramm der Jobmesse. Im kommenden Jahr soll die Messe um ein Personaler-Forum ergänzt werden und so auch als Netzwerktreffen für Arbeitgeber aus der Region fungieren.