„Eine wahnsinnige Erfahrung“

von Redaktion

19-jähriger Unterwössener mit dem Bundespräsidenten auf USA-Reise

Bad Aibling/Unterwössen – Martin Auer schüttelt immer noch leicht den Kopf, wenn er von dem bisher größten Ereignis in seinem 19-jährigen Leben erzählt: Für drei Tage begleitete der junge Unterwössener den Deutschen Bundespräsidenten Frank- Walter Steinmeier auf dessen Reise nach Boston in den USA.

„Als Teil der Delegation durfte ich unter anderem mit einem A321 der deutschen Luftwaffe fliegen, an sämtlichen Terminen des Präsidenten teilnehmen, in Polizeieskorte und Fahrzeugkolonne mitfahren sowie das Boston Symphony Orchestra mit den Leipziger Symphonikern besuchen“, fasst er das Rahmenprogramm zusammen.

Austausch
der Erfahrungen

Doch waren gerade auch seine Erfahrungen im dualen deutschen Ausbildungssystem – Martin Auer ist im vierten Lehrjahr als Industriemechaniker bei der Rosenheimer Firma Krones und besucht die staatliche Berufsschule in Bad Aibling – gefragt, über die er in diversen Gesprächsrunden sprach. Auch hörte er bei Diskussionen über Themen wie „Ethik in der Digitalisierung“ oder „Polarisierung und Populismus auf beiden Seiten des Atlantiks“ zu.

Alles begann mit einem Anruf aus heiterem Himmel: „Du bist ausgewählt, den Bundespräsidenten in seiner Privatmaschine nach Boston zu begleiten und dort über das duale System der Berufsausbildung in Deutschland zu sprechen“, erfuhr Martin Auer von einer Betreuerin der Hamburger Joachim Herz Stiftung, die mit der Berufsschule Bad Aibling auch im internationalen Austausch zusammenarbeitet. In den nächsten Tagen ging es schon aufs Konsulat für das Visum, drei Wochen später stand er auf dem Militärteil des Flughafens Berlin Tegel, zusammen mit der Delegation aus Politikern und Vorstandsvorsitzenden, aber auch anderen Jugendlichen.

Anlass der Reise war das Partnerschaftsjahr zwischen Deutschland und der USA „wunderbar together“, das Steinmeier in Boston offiziell beendete. „Für dieses Ereignis wollte er unter anderem Azubis dabeihaben, die kürzlich selbst transatlantische Erfahrung in den USA gemacht haben.“ Unter acht Vorschlägen, die die Joachim Herz Stiftung machte, entschied sich das Bundespräsidialamt für Martin Auer und eine Auszubildende aus der Nähe von Landshut.

„Das ist etwas, worauf man sich nicht bewerben kann. Dafür wird man ausgewählt, weil man die Verantwortlichen überzeugt hat“, sagt Jürgen Ersing, Leiter der Berufsschule Bad Aibling. Er ist stolz auf seinen Schüler, dessen Entwicklung er von Tag eins an verfolgt. „Martin war im Frühjahr einer der ersten Schüler, die im Zuge eines Austauschprogramms der Joachim Herz Stiftung für zehn Wochen in Georgia waren, davon zwei in einem Technical College und acht in einem Praktikum. Unglaublich, wie sehr ihn das geprägt und verändert hat.“

Und dann, nur wenige Monate später, wird der junge Mann auf dem Flug nach Boston plötzlich mit drei weiteren Jugendlichen in die Privatkabine des Bundespräsidenten gebeten. „Ich hatte die Kopfhörer auf und wollte gerade schlafen, da hieß es, der Bundespräsident möchte Sie gerne sehen.“ Eine Begegnung, die den jungen Mann tief beeindruckt. „Ich habe selten so bodenständige Menschen erlebt wie den Präsidenten und seine Frau Elke Büdenbender. Und wie unglaublich lieb die beiden miteinander umgehen. Frank-Walter Steinmeier wollte viel über unsere Erfahrungen wissen, er hat immer wieder nachgehakt und war wirklich sehr interessiert. Er war mir vorher schon sympathisch, jetzt ist er es noch viel mehr. Er hat eine sehr würdige Ausstrahlung. Trotzdem war er so nahbar, hat einen die Wertschätzung spüren lassen.“

Firmenauto
für die Fahrten

Zahlreiche Fotos zeugen von der unvergesslichen Reise. Eines davon hängt schon im Büro des Schulleiters, der ebenso beeindruckt von den Erlebnissen seines Schülers ist wie dessen Ausbilder bei Krones, Michael Schmid. Er hält große Stücke auf den 19-Jährigen, betont zugleich: „Wir haben generell ein sehr hohes Niveau in der Ausbildung.“ Krones unterstützt den jungen Mann bei den Möglichkeiten, die ihm das System bietet. Sei es bei der Freistellung für die USA-Aufenthalte oder indem das Unternehmen ein Firmenauto für die Fahrten zur Verfügung stellt.

Nach den USA ging es für Martin Auer von Berlin aus aber mit dem Zug zurück nach Hause. Gerade noch Seite an Seite mit dem obersten Mann im Staat, und am Montag wieder zurück am Arbeitsplatz in der Firma. Mit vielen Ideen und Eindrücken im Kopf, doch jetzt erst einmal den Berufsabschluss im kommenden Jahr vor Augen.

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