Grabenstätt/St. Pölten – Die Polizei lastet den beiden jetzt verhafteten Männern aus der Slowakei 13 Einbrüche an, elf Autodiebstähle und mehrere Angriffe mit sogenannten Krähenfüßen auf der Flucht nach ihren Taten. Krähenfüße sind ineinander verbogene Eisenteile, die auf der Straße ausgelegt werden, um die Reifen von darüber fahrenden Fahrzeugen zu zerstören.
Die kriminellen Aktivitäten des Krähenfuß-Duos sollen sich laut Angaben der österreichischen Polizei in Deutschland, Österreich und Polen abgespielt haben. In Erlstätt, einem Ortsteil von Grabenstätt im Landkreis Traunstein, waren Einbrecher ins Gerätehaus der Feuerwehr eingedrungen und hatten einen hochwertigen Rettungsspreizer im Wert von rund 20000 Euro entwendet.
Dass die beiden mutmaßlichen Einbrecher nun verhaftet sind, hat auch die Feuerwehr Erlstätt mitbekommen. Kommandant Michael Wimmer ist erleichtert, dass die Täter nun offenbar hinter Schloss und Riegel sind. „Der Schaden ist damals aber von der Versicherung unkompliziert ersetzt worden“, sagt er. Ob das schwere Feuerwehrgerät nun beim Diebesgut gefunden werde, sei nicht mehr so wichtig.
Die Polizei wollte damals nach dem Einbruch in Erlstätt in der Tatnacht bei Bergen einen schwarzen Audi S6 mit österreichischem Kennzeichen kontrollieren. Der Fahrer beschleunigte, bog auf die A8 Richtung Salzburg ein und flüchtete. Bei einer anschließenden Verfolgungsjagd mit der Polizei warfen die Insassen des flüchtigen Autos Krähenfüße aus dem fahrenden Wagen und bremsten damit mehrere folgende Polizeiautos aus. Nachdem das flüchtende Fahrzeug schließlich bei Salzburg die Grenze passiert hatte, wurde der schwarze Audi auf der A10 in Fahrtrichtung Villach mit 228 Stundenkilometern geblitzt. Das Radarfoto zeigt deutlich zwei maskierte Männer auf dem Fahrer- und Beifahrersitz.
Räuber sprengen
Geldautomaten
Das Landeskriminalamt Niederösterreich meldet nun, dass die eingerichtete Ermittlungsgruppe „Operation Krähe“ nach „aufwendigen und intensiven Ermittlungen“ 13 teils vollendete Einbruchsdiebstähle in Geldautomaten, elf Kfz-Diebstähle sowie zahlreiche Geschäftseinbruchsdiebstähle und Kennzeichendiebstähle klären konnte. Die Beschuldigten: die beiden Slowaken, denen auch die Tat in Erlstätt zur Last gelegt wird.
Sie sollen an mehreren Orten in Österreich in Supermärkte und Banken eingestiegen sein und dort umfangreiches Diebesgut erbeutet haben. Auch für die Sprengung mehrerer Geldautomaten in Bankfilialen macht die Polizei die Festgenommenen verantwortlich. Hinzu kommen elf Autodiebstähle – zehn in Österreich, einer in Deutschland. Nach der ersten Flucht im März nach dem Einbruch in Erlstätt sollen die Kriminellen außerdem in Österreich drei weitere Male erfolgreich Krähenfüße eingesetzt haben, um sich auf der Flucht einem Zugriff der Polizei zu entziehen.
Die Schlinge der Ermittler zog sich aber immer weiter zu. Am 3. Juli dieses Jahres wollte die „Einsatzgruppe Cobra“ der österreichischen Polizei die beiden Männer verhaften. Der Einsatz misslang jedoch. Wieder kam es zu einer wilden Verfolgungsjagd, bei der die Verdächtigen nach Angaben der Polizei auch nicht davor zurückschreckten, sich den Weg gegen die Polizeikräfte freizurammen.
Erster Zugriff
misslingt
Die Männer wurden schließlich getrennt voneinander verhaftet. Der erste erfolgreiche Zugriff erfolgte am 12. November in Wien. Dort war der 44-jährige verdächtige Slowake untergetaucht. Bei dem Mann handelt es sich laut Polizei um einen mehrfach Vorbestraften, der bis November 2018 eine Haftstrafe in der Slowakei abgesessen hatte. Er habe die ihm zur Last gelegten Taten umgehend gestanden. Jetzt sitzt er in Österreich in U-Haft. Zwei Tage später verhaftete die slowakische Polizei auch den zweiten Verdächtigen, der mittlerweile mit europäischem Haftbefehl gesucht wurde. Er wartet nun in U-Haft auf die Auslieferung nach Österreich.
Auch das Versteck des Krähenfuß-Duos, eine Garage in der Slowakei, hat die Polizei nach eigenen Angaben zwischenzeitlich ausgehoben und einiges an Diebesgut sichergestellt.